Migros wird wegen Cumulus-Aktion für Zur Rose kritisiert

Die Fédération romande des consommateurs legt wegen Migros-Bons für verlängerbare Rezepte Beschwerde ein.

8.08.2023
image
Cumulus-Karte im Sack der Migros-Apotheke zur Rose | Bild: PD Zur Rose
Die Konsumentenorganisation Fédération romande des consommateurs (FRC) hat bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission eine Beschwerde gegen die Migros eingereicht. Grund: Die zum Konzern gehörende Apothekenkette Zur Rose versuche, «chronische Patienten mit verlängerbaren Rezepten mit Migros Cumulus-Bons zu ködern».
Genauso würde der Detailhändler auch in einer Kooperation mit der Krankenkasse KPT vorgehen.
Das berichtet Sophie Michaud Gigon, Generalsekretärin der FRC, in einem Interview «Le Matin Dimanche». Sie sei besorgt, «weil verschiedene Aktivitäten vermischt werden». Man müsse sich fragen, was der nächste Schritt sein werde.
«Mit den Medbase-Kliniken erhält die Migros viele Gesundheitsdaten der Patienten, während der Einzelhändler bereits weiss, was auf Ihrem Teller liegt.» Dies werfe Probleme hinsichtlich des Datenschutzes von Verbraucher- und Patientendaten auf.

Migros: Zur Rose liefert Cumulus keine Transaktionsdaten

Die Migros stellt sich auf Anfrage von Konsider auf den Standpunkt, auch in den von FRC beschriebenen Fällen dem Datenschutz zu entsprechen: «Bei der Bearbeitung von Gesundheitsdaten halten wir die geltenden Datenschutzanforderungen selbstverständlich ein.» Bei einer Weitergabe von Gesundheitsdaten an ein anderes Migros-Unternehmen müsse «eine ausdrückliche Zustimmung der Kundin bzw. des Kunden» eingeholt werden.
«Zur Rose liefert Cumulus bei der Punktegutschrift keine Transaktionsdaten. Es wird ausschliesslich die gutzuschreibende Punkteanzahl mit der jeweiligen Cumulus-Nummer übermittelt und keine Transaktionsdetails.»

Medbase: «Keinerlei Verbindungen» zu anderen Systemen

In den Medbase Medical Centern, die ebenfalls der Migros gehören, komme zusätzlich eine branchenspezifische Softwarelösung (Praxisinformationssystem) zum Einsatz. «Die Daten werden pro Medical Center getrennt verarbeitet und gespeichert.»
Auch hier gelte: Daten würden nur nach vorgängiger Zustimmung einer Patientin oder eines Patienten weitergegeben, zum Beispiel an eine in eine Behandlung involvierte Gesundheitsfachperson. «Zwischen dem Praxisinformationssystem und weiteren innerhalb der Migros-Gruppe eingesetzten Systemen bestehen keinerlei Verbindungen.»
Wie weit die Lauterbarkeitskommission – ein Organ der «Stiftung der Schweizer Werbung für die Lauterkeit in der kommerziellen Kommunikation» – mit der Behandlung der Beschwerde der FRC ist, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Meldestelle ist zurzeit in der Sommerpause.
  • migros
  • esg
  • handel
  • non-food
  • marketing
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros engagiert einen weiteren Top-Manager von aussen

Florian Decker kommt von Edeka in Hamburg. Er wird eine neue Direktion zur zentralen Beschaffung des M-Konzerns führen.

image

Migros holt neuen Generaldirektor von Valora

Thomas Eisele wird Chief Transformation Officer. In der Generaldirektion des MGB folgt er auf Matthias Wunderlin.

image

Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt

Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.

image

Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt

In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.

image

Möbel: Neuer Chef für Horgenglarus

Josef Kaiser wird im Juli Marc Huber als CEO ablösen.

image

Deutschland: Mediamarkt ohne CoffeeB

Der Elektronik-Händler lässt den Verkauf des Migros-Kaffee-Systems auslaufen.