Milchverarbeiter Cremo schliesst weiteren Standort

Das Freiburger Unternehmen will mit einem Spar- und Modernisierungsprogramm zurück auf die Gewinnstrasse.

6.06.2023
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Cremo-Zentrale in Villars-sur-Glâne  |  Bild: PD
Die Zahlen zum letzten Jahr waren bereits seit seit Mitte Mai bekannt: Danach war der Umsatz von Cremo 2022 zwar leicht gestiegen, der Wert erreichte 513 Millionen Franken; aber zugleich ergab sich ein drastischer Verlust von 21,5 Millionen Franken.
Damit schrieb der Freiburger Milchverarbeiter zum vierten Mal innert fünf Jahren rote Zahlen. Um den Trend zu wenden, kündigte der Verwaltungsrat unter seinem neuen Präsidenten Georges Godel nun ein umfassendes Umbau-Programm an. Dessen Name: Cap 2027.
Ziel ist es, ab 2024 in die Gewinnzone zurückzukehren. Die Basis dafür sei vorhanden, so Godel heute am Firmensitz in Villars-sur-Glâne: Denn Cremo verfüge mit 127 Millionen Franken über genügend Eigenkapital, die jüngsten Probleme zu verkraften und nun in die Zukunft zu investieren.
Im Rahmen von Cap 2027 sollen mit rund 50 Projekten innert drei Jahren mindestens 23 Millionen Franken eingespart werden. «Es geht auch darum, eine neue Unternehmenskultur aufzubauen», erläuterte Cremo-Direktor Frédéric Métrailler dazu.

Stetige Modernisierung

Ein wichtiger Punkt: Nach den Schliessungen der Standorte in Steffisburg 2021 und in Lucens dieses Frühjahr wird Cremo nun auch seine Bio-Molkerei in Lyss stilllegen. Die Schliessung im Berner Seeland trifft fünf Angestellte; in Lucens waren 38 Mitarbeiter betroffen.
Auf der anderen Seite sollen die teils veralteten Anlagen stetig modernisiert und die Prozesse optimiert werden, um die industrielle Leistung von Cremo zu verbessern. Der dritte Programmteil von Cap 2027 enthält die Entwicklung einer Leistungskultur und die Implementierung von Lean Management.
Das Milchverarbeitung-Unternehmen Cremo AG, gegründet 1927, ist im Besitz diverser Milchverbände und Genossenschaften; Hauptaktionär ist der Freiburger Milchverband (45,4 Prozent des Aktienkapitals). Cremo produziert und vermarktet unterschiedliche Milchprodukte, insbesondere Butter, Joghurts, Kaffeerahm-Portionen sowie die Käsesorten Le Gruyère AOC oder Vacherin Fribourgeois.

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