Modehaus Kookaï vor dem Konkursrichter
Schuld seien die Probleme im europäischen Konfektions-Sektor, so eine Erklärung.
2.02.2023Das Mode-Unternehmen Kookaï, gegründet 1983, wurde an diesem Mittwoch unter Zwangsverwaltung gestellt – oder wie es in Frankreich heisst: Es befindet sich en redressement judiciaire. Offenbar überschuldet, steht es nun unter Aufsicht eines Handelsgerichts in Paris.
Das Unternehmen selbst erklärt das Insolvenzverfahren mit «den wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die der Prêt-à-porter-Sektor in ganz Europa hat und die durch die Covid-19-Krise nur noch verschärft wurden.»
Kookaï betreibt derzeit 121 Filialen in Frankreich und rund 200 Niederlassungen weltweit – darunter auch ein Dutzend Standorte in der Schweiz. Das Unternehmen ist hierzulande auch mit einem eigenen Webshop präsent.
Supermodels für die Masse
Die Marke richtet sich mit Prêt-à-porter-Mode an junge Frauen, wobei sie in einem mittleren Preissegment angesiedelt ist (also bekanntlich in eher gefährlichen Gewässern).
Weltberühmt wurde Kookaï in den 1980ern und 1990ern, indem es dieses jugendliche und nicht sehr teure Segment durch die Supermodels jener Epoche vertreten beziehungsweise ansprechen liess – etwa durch Linda Evangelista, Cindy Crawford, Tatjana Palitz oder Naomi Campbell.
«Grausam»
Zu seinen Hoch-Zeiten führte Kookaï etwa 650 Standorte weltweit. Ab 1996 gehörte die Marke zur französischen Vivarte-Group (u.a. Naf Naf, Chevignon), 2017 wurde sie dann von ihrem australischen Lizenznehmer Robert Cromb übernommen; im Vorfeld schloss Vivarte noch diverse Standorte in der Deutschschweiz.
Kookaï hätten zuletzt ernsthaft Mittel und zugleich die Unterstützung der Banken gefehlt («…a manqué cruellement de moyens et de soutien des banques»), kommentiert das Unternehmen laut der französischen Nachrichtenagentur AFP die Lage.
Derweil bleiben die Boutiquen im Rahmen des nun gestarteten Nachlassverfahrens offen; die Angestellten werden weiter beschäftigt.
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