Nestlé beteiligt sich am Smart-Food-Hersteller Yfood
Das Münchner Jungunternehmen hat sich auf trink- und essbare Snacks mit hohem Nährwert spezialisiert. Es soll weiterhin unabhängig agieren.
28.02.2023Nestlé übernimmt einen Minderheitsanteil am deutschen Jungunternehmen Yfood. Das Startup stellt so genannten Smart Food her: Lebensmittel, bei denen es in erster Linie um Nährwerte und Bekömmlichkeit geht und weniger, Geschmack und Genuss.
Gemäss einer Meldung des Portals «Internet World» und der «Lebensmittelzeitung» wird das Münchner Startup für Trink- und Fertigmahlzeiten strategisch sowie operativ unabhängig bleiben. Benjamin Kremer und Noel Bollmann, die Gründer, stehen weiterhin an der Spitze. Eine Erweiterung der Geschäftsführung sei nicht vorgesehen.
Vorankündigung der Beteiligung in Österreich | Bild: PD Screenshot
Die Nestlé-Beteiligung soll aber der Firma mit rund 200 Angestellten dabei helfen, die Internationalisierung und das Wachstum zu beschleunigen.
Laut einer Voranmeldung bei der Wettbewerbsbehörde in Österreich ist es die Konzernmutter Nestlé SA in Vevey, die Yfoods übernimmt – und nicht etwa Nestlé Deutschland.
Startkapital aus der TV-Show
Yfood wurde 2017 in München gegründet, um Trink-Food – also quasi «Mahlzeiten aus der Flasche» – zu entwickeln. Die auch Smart oder Functional Food genannten Lebensmittel von Yfood – darunter Riegel und Pulver – sollen dem Körper essenzielle Nährstoffe auf die Schnelle liefern.
Das Unternehmen wurde 2018 in Deutschland bekannt durch einen Finanzierungs-Auftritt in der TV-Show «Die Höhle der Löwen». Im Geschäftsjahr 2022 betrug der Umsatz laut Firmenangaben rund 120 Millionen Euro.
«Die Grundlage für das Wachstum bildet das starke Omni-Channel-Modell durch einen eigenen Online-Shop sowie weitere E-Commerce-Kanäle und die Präsenz an über 28'000 POS», erklärten Ben Kremer und Noel Bollmann Ende Januar in einer Mitteilung. Derzeit werden die Yfood-Flaschen in rund 30 europäischen Ländern verkauft, auch in der Schweiz.
Ankerkraut 2.0?
Der Deal erinnert an die Übernahme des deutschen Gewürzherstellers Ankerkraut durch Nestlé im Frühjahr 2022. Die Marke war (wie Yfood) durch «Die Höhle der Löwen» bekannt geworden, sie hatte (wie Yfood) den Investor Frank Thelen an Bord – und in jenem Fall sorgte der Deal für allerlei Reibereien.
Denn in der tonangebenden Social-Media-Szene von Deutschland ist Nestlé immer noch ein beliebter Punching-Ball, so dass sich über Ankerkraut umgehend ein Shitstorm austobte: Die Crowd witterte einen Verrat an Werten.
- Häme statt Verständnis: Nestlé Deutschland musste Imagefilme abschalten.
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