Nestlé & Co. Mit neuen Produkten gegen Ozempic und Wegovy

Die Food-Konzerne haben wohl weniger Probleme mit den boomenden Abnehm-Spritzen als jüngst noch befürchtet. Vor allem haben sie auch Chancen.

15.12.2023
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Soll bald mit mehr Proteinen erscheinen: Kit Kat von Nestlé: Zoe on Unsplash von: on Unsplash
Es ist nicht nur ein Trend, sondern es herrscht ein regelrechter Run auf Medikamente, mit denen man Gewicht abnehmen kann – vor allem in den USA, in der viele übergewichtige Menschen leben. Aber auch in Europa sind Mittel wie Ozempic, Mounjaro und Wegovy so gefragt, dass sie knapp werden und teils schon als Fälschungen herumgeistern.
Bis in zehn Jahren werden rund sieben Prozent der Amerikaner solche Medikamente schlucken, schätzen Analysten. Das sind rund 25 Millionen Menschen. Und das wiederum könnte ein Thema werden für die Food-Industrie.
Bekanntlich führte der Hype um Wegovy & Co. schon phasenweise zu spürbaren Einbussen bei Nahrungsmittel-Aktien.
  • Bremsen neue Abnehm-Medikamente die Food-Industrie aus?
Wie das «Wall Street Journal» nun recherchierte, arbeiten die Lebensmittelhersteller nun auch an Produkten, die dem schwindenden Appetit der Konsumenten Rechnung tragen. Bei Nestlé wird etwa an Produkten wie Shakes oder Riegeln geforscht, die jene Vitamine und Mineralien liefern, welche verloren gehen, wenn allgemein bei der Nahrung abgebaut wird; oder die dem damit einhergehenden Abbau von Muskelmasse entgegentreten sollen.

Proteine im Supermarktregal

Ein konkretes neues Produkt von Nestlé ist ein KitKat mit mehr Proteinen. Proteinreiche Produkte liegen allerdings schon länger im Trend. Auch andere Hersteller wie General Mills aus den USA tüfteln an eiweisshaltigen Produkten, die als Ergänzung zu den Medikamenten dienen sollen.
So gibt es Produkte, etwa die «Gut Balancing Shakes» von Supergut, deren Verkaufszahlen sich verdoppelt haben. Sie regulieren das Hungergefühl und dienen oftmals als ganze Mahlzeit, da der Proteingehalt hoch ist.
Abbott Laboratories, der Hersteller von Shakes, arbeitet an einem neuen Proteingetränk speziell für Patienten, die solche Medikamente zur Gewichtsreduktion einnehmen.

Mark Schneider bleibt entspannt

Die Lebensmittelindustrie möchte aber nicht nur Produkte auf den Markt bringen, die als Zusatz für solche Abnehm-Medikamente dienen, sondern selbst auch solche herstellen. Sie sollen die gleiche Wirkung entfalten, aber sind nicht verschreibungspflichtig und kosten weniger.
Nestlé hatte ohnehin längst den Kurs gewechselt und sich mehr und mehr von Dickmachern verabschiedet. In einem TV-Interview auf «Bloomberg» sagte CEO Mark Schneider am Mittwoch, die «Abnehm-Spritzen» hätten keinen Einfluss auf das Geschäft. Sie würden ja im Gegenteil sogar zeigen, dass Nestlé mit seiner Strategie auf dem richtigen Weg ist: Der Konzern sei gut aufgestellt für eine «Zukunft mit weniger Kalorien». Nestlé mache mittlerweile fünfzig Prozent seines Umsatzes mit Pet-Care, Kaffee und Health-Science.

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