Nestlé passt seine Klima-Versprechen der Realität an

Der Schweizer Lebensmittel-Konzern verzichtet künftig darauf, Klimaneutralität durch CO2-Kompensationen vorzuspiegeln.

28.06.2023
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Milchverarbeitung in Nestlé-Fabrik in Modesto, Kalifornien, USA  |  Bild: PD
Die Kritik wird zunehmend lauter: Wenn immer ein grosser Konsumgüter-Konzern sich zu CO2-Neutralität verpflichtet, folgt die Kritik auf dem Fuss. Das Ganze sei bloss für die Galerie, die versprochenen Ziele würden bloss mit komischen Gegengeschäften erreicht, das Management betreibe «Greenwashing»: Dies der Vorwurf, den insbesondere NGOs jeweils entgegensetzen (zum Thema).
Die Konzernspitze von Nestlé geht nun fundamental dagegen an – indem der Schweizer Konzern seine CO2-Ziele teilweise aufgibt. Oder zumindest deren Darstellung.
Das heisst: Nestlé verzichtet künftig darauf, den CO2-Ausstoss seiner Marken durch Kompensationen herunterzurechnen. Wenn die Produktion und der Transport von Perrier-Flaschen, Buitoni-Pasta, Maggi-Suppen oder KitKat-Riegeln in sich Treibhausgase freisetzt, so soll dies nicht weiter weggerechnet werden durch CO2-negative Massnahmen – etwa das Pflanzen von Bäumen. Das heisst, dass Nestlé seine Produkte auch nicht als «carbon neutral» oder so bezeichnen kann, will und wird.

Dies ist kein Einzelfall

Dies bestätigte das Unternehmen gegenüber der US-Wirtschaftsagentur «Bloomberg». Zuvor hatten auch schon andere Firmen wie Easyjet und Kering derartige Schritte angekündigt.
Die neue Politik ändere aber nichts an den Langfrist-Klimazielen von Nestlé. Im Visier hat das Management um Präsident Paul Bulcke und CEO Mark Schneider eine 50-prozentige CO2-Senkung bis 2030 sowie eine vollständigen Klima-Neutralität bis 2050. Der Fokus liegt nun einfach noch stärker darauf, die Emissionen in den eigenen Lieferketten und Produktionsstätten nach unten zu drücken.
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