Paukenschlag in Belgien: Delhaize verkauft alle Supermärkte

Der zweitgrösste Retail-Konzern im Land will vollständig zum Franchise-Modell wechseln. Ein interessantes Experiment aus interessanten Gründen.

7.03.2023
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Delhaize-Supermarkt in Mechelen  |  Bild: PD
Der belgische Food-Retailer Delhaize will alle seine eigenen 128 Supermärkte an unabhängige Franchise-Nehmer abtreten. Das Partner-Modell wird also vollständig durchgesetzt. Es soll helfen, das Unternehmen flexibler und rentabler zu machen, so die Mitteilung.
Heute schon spielen die eigenständigen Delhaize-Händler eine wichtige Rolle im Gesamtkonzern respektive im belgischen Heimmarkt: Neben den 128 eigenen Supermärkten gibt es 636 Delhaize-Stores, die von unabhängigen Partnern betrieben werden.
«Dies ist die einzige Möglichkeit, weiterhin in eine nachhaltige Zukunft für Delhaize zu investieren», erklärt das Management die strategische Wende.

Weniger Overhead-Kosten

Denn es sei inzwischen stark spürbar, dass hohe Flexibilität unabdingbar sei, um die ständig wechselnden Kundenbedürfnisse zu befriedigen – «und wir müssen zugeben, dass unsere eigenen Geschäfte im umkämpften Detailhandels-Markt sowohl bei der Rentabilität wie beim Marktanteil rückläufig sind, während unsere unabhängigen Betreiber wachsen. Wir hoffen, mit dieser Entscheidung wieder Wachstum erreichen zu können»: So sagte es Delhaize-Sprecher Roel Dekelver gegenüber dem belgischen Fachorgan «RetailDetail».
In den betroffenen Supermärkten sollte die Neuerung keine Auswirkungen auf die Beschäftigten haben, so die Firmenmitteilung. Denn die Idee ist, dass alle Mitarbeiter zu den neuen, unabhängigen Betreibern wechseln.
Allerdings werde die Sache einen «einen schrittweisen Abbau von Stellen in der Zentrale mit sich bringen.» Der Umbau beabsichtigt also auch, den Overhead des Milliarden-Konzerns herunterzustutzen.
Die Delhaize Group – nicht zu verwechseln mit der Retail-Firma Louis Delhaize – ist Teil des belgisch-niederländischen Ahold-Delhaize-Konglomerats, das 2021 einen Umsatz von 75 Milliarden Euro erzielte. Es führt in Europa, Nordamerika und Asien rund 7'500 Geschäfte.

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