Preisspirale: Edeka-Chef kritisiert die Lieferanten

Die Inflation werde oft als Argument missbraucht: In Deutschland wehrt sich Markus Mosa sich gegen allzu flinke Preiserhöhungen der Industrie.

23.05.2022
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Keine «echten» Kostensteigerungen: Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender Edeka-Zentrale | PD
Höhere Preise kommen nicht einfach von selber, und die Inflation wird von den Markenartiklern regelmässig auch missbraucht, um Preise und Margen zu erhöhen: So sieht es offenbar der Chef von Deutschlands grösstem Lebensmittel-Händler.
Markus Mosa, der Vorstandsvorsitzende der Edeka-Zentrale, kritisierte am Wochenende, dass manche Lieferanten derzeit höhere Preise verlangen, obwohl nicht einmal die vorherige Erhöhungsrunde umgesetzt sei. «Es ist unsere Aufgabe, die Versorgung der Menschen in Deutschland zu angemessenen Preisen sicherzustellen. Die globale Markenindustrie gefährdet diesen Auftrag», so Mosa in der «Welt am Sonntag».

Luxusgut Lebensmittel

«Aus unseren Jahresgesprächen wissen wir, dass viele Preiserhöhungsforderungen nicht auf echten Kostensteigerungen beruhen», sagte Mosa: «Stattdessen wird der Verweis auf die allgemeine Inflation als willkommenes Argument genutzt, um die eigene Gewinnmarge – im Sinne der Aktionäre – zu verbessern.»
Die Edeka-Gruppe, eingetragen als Stiftung und gegründet als Einkaufsgenossenschaft von Kaufleuten, betreibt rund 11'000 Standorte in Deutschland und hat im Lebensmittelhandel einen Marktanteil von knapp 20 Prozent.
Bereits im April hatte Markus Mosa die Lieferanten davor gewarnt, einfach an der Preisschraube zu drehen. Es sei gefährlich, wenn einige Industriekonzerne versuchten, ihre Rentabilität zu maximieren, so Mosa bei der Präsentation seiner Jahresergebnisse. «Lebensmittel dürfen nicht zum Luxusgut werden.» Edeka werde «weiterhin jede Forderung sehr genau prüfen.»
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