Schaden Fritten der Umwelt weniger als Gemüse?
Britische Forscher untersuchten 57'000 Lebensmittel auf ihre Nachhaltigkeit – von Biscuits bis Zwiebelringen. Mit erstaunlichen Resultaten.
9.08.2022Laut einer neuen Studie, die im Journal der amerikanischen National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde, soll die Herstellung von Zwiebelringen, Pommes Frites oder auch Tacos und Wraps weniger belastend für die Umwelt sein als der Anbau von Gemüse und frischen Früchten.
In zentralen Ergebnisdiagramm zeigt die vertikale Y-Achse die Grösse der ökologischen Auswirkungen an. Die X-Achse verzeichnet den Nahrungsgehalt der untersuchten 57'000 Lebensmittel. Gemessen wurden Treibhausgasemissionen, Landnutzung und Wasserverbrauch in der Herstellung der Produkte.
Rotes Fleisch ganz oben
Wenig Erstaunen weckt die Position der Fleischsorten Rind und Lamm ganz oben. Dass rotes Fleisch als in der Produktion am wenigsten nachhaltig gilt, ist bekannt. Eher verblüffend ist die angebliche Erkenntnis, dass gebratene Kartoffeln, Pommes Frites und Zwiebelringe (links unten) nachhaltiger sein sollen als Gemüse und frische Früchte (darüber).
Diagramm mit den Resultaten der Studie, die in der Zeitschrift PNAS erschienen ist.
Nicht weniger erstaunlich: Nüsse und Trockenfrüchte kommen dem roten Fleisch sehr nahe. Energy Drinks und Sportgetränke sowie Coca-Cola und andere süsse Sprudelwasser hingegen befinden sich ganz unten und schaden demnach der Umwelt nur wenig. Wahrscheinlich weil das Wasser dazu aus den lokalen Hähnen fliesst.
Eine Begründung für die mitunter seltsam anmutenden Resultate der Studie liegt auf der Hand: Was um die halbe Welt reist, bevor es in britischen und irischen Supermärkten landet, wie zum Beispiel Kaffee, Tee oder exotische Nüsse ist wenig nachhaltig.
Unklar bleibt allerdings, wieso Reis, der auf den britischen Inseln ebensowenig angebaut wird, so viel besser abschneidet.
- Michael Clark, Marco Springmann, Mike Rayner, Peter Scarborough, Jason Hill et al.: «Estimating the environmental impacts of 57,000 food products», in: PNAS, August 2022. https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2120584119#con4
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Procter & Gamble: Neuer Sales-Chef für den deutschen Sprachraum
Florian Sieben löst Jörg Herrigt als DACH-Vertriebschef von P&G ab.
Bericht: Unilever stösst Marken wie Q-Tips, Timotei und Pond's ab
Der neue CEO Hein Schumacher will offenbar das Körperpflege-Portfolio des Konzerns verschlanken.
Patrick Schmollinger ist Head of Central Europe bei Mammut
Der Schweizer Hersteller von Bergsportartikeln ernannte den bisherigen Verkaufschef von Uvex Sports zum Vertriebsleiter für die DACH-Länder und Italien.
Marc O'Polo führt Schweizer Filialen neu in Eigenregie
Der deutsche Modehändler mit schwedischen Wurzeln übernimmt die Schweizer Geschäfte vom bisherigen Distributionspartner Bollag-Guggenheim.
Schrumpflation: Auch Edeka plant Preis-Pranger
Die Idee von Carrefour zieht Kreise. Man wolle «die Kunden auf das Thema aufmerksam machen», heisst es in Deutschland.
Die EU erschwert Greenwashing mit neuem Gesetz
Angaben wie «grün», «umweltfreundlich» oder «biologisch abbaubar» auf Packungen und in der Werbung werden verboten, wenn sie nicht eindeutig nachweisbar sind.