Sinkende Preise für Bio-Gemüse, hohe Preise für Bio-Milch

Die Preisdifferenz zwischen Bio- und konventionellen Produkten lag in den letzten Monaten zwischen 36 Prozent (bei Milchprodukten) und 67 Prozent (beim Gemüse).

16.12.2022
image
Bild: Markus Spiske on Unsplash von: on Unsplash
Erstmals seit Beobachtungs-Beginn im Jahr 2014 sank der Bio-Warenkorb zwischen Januar und April 2022 auf unter 180 Franken; dies meldet der Fachbereich Marktanalyse des Bundesamtes für Landwirtschaft im aktuellen Marktbericht Bio.
Im Juni hatte sich der Warenkorb dem Niveau der letzten Jahre angenähert und lag im September sogar leicht darüber.

Milch: Rekord

Der Bio-Warenkorb Milch und Milchprodukte ist langfristig stark vom Preis der Konsummilch geprägt. In den vergangenen Jahren ging sein Preis hauptsächlich hoch. Für das laufende Jahr (Januar-September) lag er gar so hoch wie nie seit Aufhebung der Milchkontingentierung im Jahr 2009.
Gründe sind laut dem BLW die höheren Rohstoffpreise und die anhaltend hohe Nachfrage nach Milchprodukten sowie die sinkende Produktion. So wurde von Januar bis September 3,7 Prozent weniger Bio-Rohmilch vermarktet als in der Vorjahresperiode.

Fleisch: Teurer

Weiter kam es zu einer Erhöhung der Produktionskosten, was zu höheren Produzentenpreisen führte. Diese seien zumindest teilweise auch an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben worden, so der Fachbereich Marktanalyse.
Beim Bio-Warenkorb Fleisch und Fleischprodukte sind die Preise in den letzten Jahren gestiegen. Dieser Trend setzte sich 2022 fort. Zwar ging der Preis Anfang Jahr etwas runter, der Warenkorb wurde danach aber immer teurer. Im Schnitt war er von Januar bis September so hoch wie nie in den letzten 10 Jahren. Das ist laut BLW insbesondere auf Schweinefleischprodukte zurückzuführen, weil unter anderem das Angebot an Bio-Schweinen rückläufig ist.

Kartoffeln: Günstiger

Deutlich günstiger als im Vorjahr waren von Januar bis September die Bio-Kartoffeln, die Preise lagen um über 10% unter dem Vorjahr und gar um einen Viertel unter dem Wert von 2020. Zurückzuführen ist das unter anderem auf die witterungsbedingt sehr schlechte Ernte 2021, was zu einem geringen Inlandangebot und damit mehr günstigen Importen führte.
image
Preisentwicklung des Bio-Warenkorbs seit Anfang 2019: Aktuelle Entwickung im Verhältnis zum Durchschnitt der Vorjahre  |  Quelle: BLW, Grafik: LID.
Zudem gebe es einen allgemeinen Preisdruck, da verschiedene Marktteilnehmer im Kartoffel- und im Gemüsemarkt ihre Marktanteile ausbauen möchten, heisst es weiter.

Gemüse: Sinkend

Zu Beginn des Jahres befand sich auch der Preis des Bio-Warenkorbs Gemüse in einem Allzeittief. Dies zu einem Zeitpunkt, wo viel Importware angeboten wird. Von Januar bis September lag der Bio-Gemüsepreis weiter um rund 9 Prozent unter dem Vorjahr. Grundsätzlich ist laut BLW in den letzten Jahren eine sinkender Preis-Trend beim Bio-Gemüse spürbar. Gemäss Branchenexperten sei dafür ein zunehmender Preisdruck im Detailhandel verantwortlich. Zurück gingen die Preis ebenso bei den Bio-Früchten, allerdings auf tieferem Niveau.

Bio — Nicht-Bio: Preisgraben schrumpft

Im Vergleich zwischen Bio- und Nicht-Bio-Produkten zeigte sich 2022 bei Milch und Eiern eine grössere Preisdifferenz als im Vorjahr. In allen anderen Produktgruppen nahm die Differenz jedoch ab, besonders stark bei Gemüse und Kartoffeln.
Längerfristig über die letzten 5 Jahren gesehen, sinken bei den pflanzlichen Produktgruppen seit 2020 die Preisdifferenzen zwischen Bio- und Nicht-Bio. Bei den Eiern hingegen wurden die Preisunterschiede im selben Zeitraum immer grösser. Keine langfristige Tendenz lässt sich laut Marktbericht des BLW beim Fleisch ausmachen.
Die Preisdifferenz lag dieses Jahr zwischen 36 Prozent bei Milch und Milchprodukten sowie 67 Prozent beim Gemüse.
  • Dieser Artikel erschien ursprünglich im Landwirtschaftlichen Informationsdienst unter dem Titel «Bio-Gemüse deutlich günstiger», 16. Dezember 2022.

  • food
  • handel
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

12 Milliarden Tuben aus Europa

Im letzten Jahr produzierten die europäischen Tubenhersteller 2 Prozent mehr als 2021. Sie profitierten von der Tendenz zum «Nearshoring».

image

Transgourmet Österreich: Umsatz um 50 Prozent gesteigert

Der Neustart der Gastronomie sorgte auch bei Coops Cash&Carry-Tochter für neuen Schwung.

image

Onlinehandel: Ausländische Anbieter verloren an Terrain

Die Umsätze im Schweizer E-Commerce gingen letztes Jahr leicht zurück. Dennoch: Der Covid-Schub zeigt nachhaltige Wirkung.

image

Transgourmet eröffnet in Spanien einen neuen Supermarkt pro Woche

Die Coop-Tochter setzte ihr Expansions-Tempo auf der Iberischen Halbinsel in den ersten Monaten des Jahres fort.

image

Smartshop ohne Personal: Neues Experiment in Luzern

Taugt Ihr Sortiment für einen Shopcontainer? Das lässt sich jetzt testen. In Luzern ist dazu ein Popup-Store geplant.

image

Auch Mars testet jetzt einen Glacé-Lieferdienst

Etwas Süsses zwischendurch, bestellt per Delivery-App? Nach Unilever prüft auch Mars den Eiscrème-Wagen der Zukunft.