Experiment: Supermarkt-Kunden bilden Rabattgemeinschaften

Preisdruck auf neue Art: Der niederländische Konsumenten-Bund organisiert «Lebensmittel-Kollektive», wo die Bevölkerung en gros einkaufen kann.

26.09.2022
image
Mehr Leute, mehr Einkaufsmacht: Shoppingmeile in Amsterdam. von: redcharlie on Unsplash
Der Consumentenbond in den Niederlanden ist in etwa dasselbe die Stiftung für Konsumentenschutz in der Schweiz: Ein NGO, welches die Information, das politische Gewicht und die Mitsprache der Kundschaft verbessern will. In der aktuellen Situation – wo die Jahresteuerung auch im Land der Grachten 5 Prozent erreicht hat – wagt die Organisation ein Experiment: Sie ruft ihre 425'000 Mitglieder dazu auf, Einkaufsgemeinschaften zu bilden. Respektive sie organisiert mit diesen Mitgliedern grosse Sammelbestellungen.
Das heisst: Der Consumentenbond bündelt die Aufträge und verhandelt dann mit den Supermarkt-Ketten. Das günstigste Angebot bekommt den Zuschlag.
Die interessierten Kunden können sich dann entscheiden, ob sie zu diesem Preis das Produkt bestellen wollen.
image
Online-Formular zur Anmeldung beim Einkaufskollektiv.
Die Konsumentenorganisation bildet also Rabattgemeinschaften. «Es ist ein Experiment, bei dem wir noch nicht sicher sind, wie es ausgehen wird», sagt die Direktorin des Consumentenbonds, Sandra Molenaar, ganz unverblümt. «Aber jetzt wollen wir etwas für die Verbraucher tun, und manchmal muss man einfach ausprobieren. Wenn es funktioniert, wird es vielen Menschen helfen.»

Preis und Vergleichspreis

Auf die kollektive Einkaufsliste kommen nur haltbare Produkte, die zum Grund- und Alltagsbedarf gehören, beispielsweise Kaffee, Geschirrspülmittel, Toilettenpapier, Olivenöl. Jeder kann sich für die Bestellung solch einer Produktekategorie anmelden. Dann sammelt die Organisation einmal pro Monat die Aufträge und handelt mit dem Detailhandel die Paketpreise aus.
Am Ende werden die interessierten Käufer des «Lebensmittelkollektivs» informiert – beispielsweise, zu welchem Preis ein Liter Öl bei der Bestellung zu haben ist; daneben stellt die Konsumentenorganisation jeweils gleich den Durchschnittspreis, der für dasselbe Produkt im Onlinehandel bei grossen Ketten wie Jumbo und Albert Heijn ausgeschrieben ist.
Der Mindestbestellwert für die Kunden liegt bei 75 Euro; hinzu kommen Versandkosten von 4,90 Euro.
  • handel
  • food
  • inflation
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt

Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.

image

Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt

In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.

image

Schon wieder: El Tony Mate ist Marke des Jahres

Zum ersten Mal konnte eine Marke beim Promarca-Preis ein zweites Mal hintereinander gewinnen.

image

Emmi setzt jetzt auch auf heissen Kaffee

Der Milchverarbeiter übernimmt die Luzerner Kaffeerösterei Hochstrasser.

image

Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz

Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.

image

Neuer Chef für Nespresso Schweiz

Jean-Luc Valleix geht in den Ruhestand, Nestlé-Manager Nicolas Delteil ersetzt ihn.