Tchibo: Tiefrote Zahlen wegen Nonfood-Flaute

Nach 170 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr machte der deutsche Retailer letztes Jahr fast genauso viel Verlust. Vor allem, weil der Nonfood-Verkauf stockte.

22.08.2023
image
Tchibo-Filiale im Schwyzer Mythencenter | Bild: PD Mythencenter
Gestiegene Lagerbestände im Nonfood-Sortiment, inflationsbedingte Kaufzurückhaltung, dramatisch gestiegene Einkaufspreise: Damit begründet die Holding Maxingvest den Verlust von 167 Millionen Euro, den ihre Detailhandelstochter Tchibo letztes Jahr einfuhr. Laut einer Medienmitteilung dreht sich damit die Ebit-Umsatzrendite des Vorjahres von plus 5,4 Prozent (2021) in ein Minus von 5,1 Prozent (2022).
Tchibo: Kaffeehändler mit Hamburger Wurzeln
Tchibo wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Familienbetrieb von Carl Tchiling-Hiryan und Max Herz gegründet und entwickelte sich während der Hochkonjunktur zum deutschen Kaffeeriesen. Der Markenname Tchi-bo setzt sich aus dem Namen Tchiling und «Bo» für die Kaffeebohne zusammen.
Die beteiligten Familien übernahmen 2001 die Mehrheit am Hamburger Kosmetikhersteller Beiersdorf. 2017 wurden Tchibo und die Beiersdorf-Beteiligung unter dem gemeinsamen Holding-Dach Maxingvest zusammengefasst.
Die Verkäufe erreichten mit 3,25 Milliarden Euro «nominal und organisch» fast das Niveau von 2021 (3,256 Milliarden).
  • Positiv entwickelt hätten sich die Kaffeeverkäufe sowie das Filial- und «Out-of-home»-Geschäft.
  • Negativ zu Buche schlug hingegen der Verkauf von Gebrauchsartikeln, die offenbar zu teuer eingekauft wurden und in den Warenlagern liegen blieben.
Trotz eines «weiterhin schwachen Konsumklimas» prognostiziert Maxingvest für Tchibo in diesem Jahr eine «deutliche Ergebnisverbesserung» mit einem Umsatz, der «leicht über dem Niveau des Vorjahres» ausfällt; ferner wird ein positiver Betriebsgewinn (Ebit) für das Gesamtjahr erwartet.
Bei Tchibo seien dazu Reorganisationsmassnahmen eingeleitet worden. Man tätige aber weiterhin Investitionen in zukunftsgerichtete Projekte in der Digitalisierung und im Vertrieb. Auch die Internationalisierung werde weiter vorangetrieben.
  • handel
  • kaffee
  • non-food
  • kosmetik
  • konjunktur
  • inflation
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Patrick Schmollinger ist Head of Central Europe bei Mammut

Der Schweizer Hersteller von Bergsportartikeln ernannte den bisherigen Verkaufschef von Uvex Sports zum Vertriebsleiter für die DACH-Länder und Italien.

image

Marc O'Polo führt Schweizer Filialen neu in Eigenregie

Der deutsche Modehändler mit schwedischen Wurzeln übernimmt die Schweizer Geschäfte vom bisherigen Distributionspartner Bollag-Guggenheim.

image

Schrumpflation: Auch Edeka plant Preis-Pranger

Die Idee von Carrefour zieht Kreise. Man wolle «die Kunden auf das Thema aufmerksam machen», heisst es in Deutschland.

image

Die EU erschwert Greenwashing mit neuem Gesetz

Angaben wie «grün», «umweltfreundlich» oder «biologisch abbaubar» auf Packungen und in der Werbung werden verboten, wenn sie nicht eindeutig nachweisbar sind.

image

Produktentwicklung: KI ist besser als der Mensch – viel besser

Eine US-Business-School verglich die Entwicklung von Produktideen durch Menschen und durch ChatGPT. Das Resultat war sonnenklar.

image

Aldi Suisse: 500 Produkte wurden billiger

Dabei stieg die Neukunden-Zahl. Und es stieg der Umsatz mit Aldis Bio-Eigenmarken.