Tegut: Mit AI und smarten Preisen gegen Food Waste
Die Migros-Tochter testet eine Künstliche Intelligenz, die das Management der Ablaufdaten und den Verkauf heikler Produkte verbessern soll.
19.06.2023Die deutsche Supermarktkette Tegut testet ab sofort ein neues System, mit dem die Verschwendung von Lebensmitteln abgebaut werden soll. Die Idee dabei: Eine Künstliche Intelligenz soll rechtzeitig erkennen, wann das Haltbarkeitsdatum eines Produkts naht und es dann mit einem Preisvorteil versehen.
«So werden wir Lebensmittelabfälle deutlich reduzieren können», sagt Tegut-Innovationschef Ralf Petrausch. Konkret berechnet das System jeweils in der Nacht, welche Artikel kritisch werden und berechnet dort eine Preissenkung. Daraus erstellt es eine Prüfliste, die am Morgen den Angestellten vorliegt. Sie zeigt die anzupassenden Artikel und den vorgeschlagen Preis.
Die zuständigen Mitarbeiter bestätigen dann den Preis – oder korrigieren ihn – und drucken am mobilen Drucker ein vorbereitetes Etikett aus. Dort macht ein Hinweis («Preisvorteil sichern») die Kunden auf die Ermässigung aufmerksam.
Frage der Konsequenz
Derzeit wird das System in drei Filialen der Migros-Tochter getestet (in Marburg-Wehrda, in Marburg-Cappel und in Eichenzell). Im Hintergrund steht auch, dass bei 23'000 Produkten – und dabei rund 4'600 Bio-Produkten – das Personal kaum in der Lage ist, konsequent die Ablaufdaten im Griff zu haben; und dass ein lernendes System mit der Zeit viel besser in der Lage ist, mittels passenden Preisvorschlägen einen guten Abverkauf zu garantieren.
Das Gesamtprojekt trägt den Namen «Reif», abgekürzt für «Ressource-Efficient Economic and Intelligent Foodchain» und wird gefördert vom deutschen Wirtschaftsministerium. Insgesamt arbeiten 40 Unternehmen mit bei «Reif», darunter auch der Milchverarbeiter Hochland, der Fleischverarbeiter Westfleisch oder die Grossbäckerei Kuchenmeister.
Tegut selber entwickelte zur Aktion eine Figur, den «Zorrero», der die herabgesetzten Foodwaste-Kandidaten in den Regalen speziell hervorhebt. In den drei Testmärkten managt die KI die dynamische Preisanpassung zunächst bei Molkereiprodukten, bei Fleisch und Fischprodukten sowie bei Backwaren.
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