Test in England: Wer Alkohol will, muss sein Gesicht scannen
Der Detailhändler Co-op UK hat in 5 Filialen Versuche mit einer Software zur Alterserkennung durchgeführt.
22.07.2022letzte Aktualisierung: 10.01.2023
In den letzten Wochen hatten Kunden mit Wein oder Bier im Einkaufskorb in 5 Filialen von Co-op in Manchester die Chance, Zukunftstechnologie zu testen. Der Gang vor den Scanner mit der Alterserkennung, der auf künstlicher Intelligenz basiert, war freiwillig. Co-op betont, dass es nicht um Gesichtserkennung ging, und es habe auch keine Speicherung der Informationen stattgefunden.
Rund zehn Sekunden benötigt das System «Age Scan» der IT-Unternehmen Diebold Nixford und Yoti, um das Alter einer Person einzuschätzen. Und es trifft mit einer Abweichung von 2,19 Jahren ziemlich genau ins Schwarze, wie das Fach- und Tech-Medium «Retail Optimiser» schreibt. An den Teststellen bei Co-op wurden wegen der Fehlerspanne nur Alkohol-Kunden freigeschaltet, deren Alter auf mindestens 25 Jahre geschätzt wurde.
Konflikte mit Personal verhindern
Co-op zielt darauf ab, den Alkoholverkauf an Minderjährige mit der neuen Technik in Zukunft auch an automatisierten Zahlstellen oder Verkaufspunkten ohne Personal zu ermöglichen. Zudem hofft der Detailhändler, Einkäufe zu beschleunigen.
Zahlstellen von Co-op mit KI-basierter Alterserkennung in Manchester | Bild: PD Diebold Nixdorf
Eine weitere Absicht: Ärger zwischen Kunden und Angestellten vermeiden. «Die Frage nach einem Ausweis kann zu einem Konfliktpunkt werden und zu Missbrauch oder asozialem Reaktionen gegenüber den Angestellten an der Front führen», schreibt der Detailhändler.
Co-op UK führte den Versuch in Absprache mit dem britischen Innenministerium und der dortigen Abteilung für Produktesicherheit nach anerkannten Standards durch.
Zum Thema:
- Schnaps für Kids: Strafanzeige gegen Coop und Denner.
- Testkäufe: Jugendliche kommen wieder leichter an Alkohol.
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