Unilever verschenkt Glacé-Patente an die Konkurrenz

Und das ist nicht einfach ein PR-Stunt: Am Ende soll der ganze Detailhandel profitieren – und Unilever selbst.

14.11.2023
letzte Aktualisierung: 21.11.2023
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12 Grad Kälte genügt: Magnum-Glacé von Unilever. Bild: Andras Vas on Unsplash von: on Unsplash
Der Unilever-Konzern will der gesamten Speiseeis-Industrie zwölf verschiedene Patente zugänglich machen. Die Formulierungen helfen, dass die Wasser- und Rahm-Glacé-Produkte zu spürbar höheren Temperaturen gelagert werden können. Damit wiederum tragen sie dazu bei, dass Handel und Industrie für ihre Glacé-Truhen weniger Energie benötigen.
Hintergrund sind offenbar mehrere Durchbrüche in der Formulierung, die dem Hersteller von Magnum, Cornetto oder Ben & Jerry's seit letztem Jahr gelungen sind.
In Colworth, Südengland, betreibt Unilever ein Forschungs-Zentrum für seine Glacéprodukte. Und mit den dort gemachten jüngsten Entdeckungen könnten die Hersteller und Händler vom heutigen Industriesstandard abweichen: Sie könnten zur Lagerung von Glacé auf –12 Grad statt wie bislang auf –18 Grad setzen. Dies würde genügen, um die Produkte auf der gleichen Qualität zu halten.

Alle oder nichts

Doch erst wenn die gesamte Branche die Entdeckungen aus Colworth ebenfalls anwendet, wird es möglich, die Tiefkühl-Truhen auch im Detailhandel energiesparender einzustellen: Dies die Überlegung hinter dem freundlichen Akt des britischen Nestlé- respektive Froneri-Konkurrenten.
Kurz: Es geht um eine Win-Win-Win-Situation – für für den Detailhandel, für Unilever und nebenbei für alle Hersteller. Zwei Pilotversuche in Deutschland hätten gezeigt, dass die Kühltruhen 25 Prozent weniger Energie benötigen, wenn man die Temperatur von –18 auf –12 Grad steigern kann, so die Mitteilung von Unilever.
Der Konzern erhofft sich von seinem Patent-Geschenk, «dass unsere Kollegen und Partner aus der gesamten Eiscremebranche davon profitieren und daran arbeiten, die Emissionen in der gesamten Industrie zu bekämpfen»: So formuliert es Andy Sztehlo, Forschungschef des Glacébereichs von Unilever. «Wir glauben, dass wir so den Niederschlag der Kühlkette auf die Umwelt reduzieren und zugleich weiterhin die hochwertigen Eiscremeprodukte liefern können, die unsere Kunden lieben.»
  • Unilever will nicht mehr so 'woke' sein: CEO Hein Schumacher findet, dass zu viele soziale Ansprüche die Marken verwässert haben.

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