Unilever will Magnum, Ben & Jerry's & Co. verkaufen
Das gesamte Glacégeschäft des FMCG-Riesen wird in den nächsten Monaten abgestossen.
19.03.2024Unilever will sich künftig auf starke Marken in starken Positionen konzentrieren – oder wie es in der Mitteilung aus London heisst: auf «superior brands with strong positions in highly attractive categories».
Glacé gehört in dieser Definition nicht dazu.
Darum hat das Management unter dem neuen CEO Hein Schumacher beschlossen, das gesamte Ice Cream Business zu verkaufen – also weltberühmte Namen wie Magnum und Ben & Jerry's sowie national bekannte Marken wie Langnese, Wall's, Lusso und Carte d'Or.
Man sei überzeugt, dass das Wachstumspotential dieser Brands bei anderen Besitzern eine bessere Zukunft habe, teilt der Verwaltungsrat des FMCG-Riesen mit: «Glacé hat im Vergleich zu den übrigen Unilever-Geschäftsfeldern eine eigene Charakteristik. Dazu gehören zum Beispiele eine Lieferkette und eine Verkaufsorganisation für Tiefkühlprodukte, andere Retail-Kanäle, stärkere Saisonalität sowie höhere Kapitalintensität.»
Durch die Abspaltung könnte ein führender Player in diesem Feld entstehen: Die Unilever-Glacés stellen fünf der zehn meistverkauften Eiscrème-Marken der Welt. Rund 45 solcher Brands führt der britische Konzern weltweit, gemeinsam erzielten sie letztes Jahr einen Umsatz von rund 8 Milliarden Franken.
Zur Erinnerung: Nestlé lagerte 2016 einen grossen Teil seines Glacé-Geschäfts in den Konzern Froneri aus, ein Joint-Venture mit der französischen Beteiligungsgesellschaft PAI Partners. Froneri erzielt mit Marken von Häagen-Dazs, Nestlé, Frisco und Mövenpick einen Umsatz von rund 2,5 Milliarden Dollar. Weitere starke Player sind Lotte (der Marktführer in Korea und anderen asiatischen Ländern), General Mills und Wells Enterprises (das Ende 2022 von Ferrero übernommen wurde und dessen Umsatz damals auf 1,7 Milliarden Dollar geschätzt wurde). Mars kündigte unlängst das Ziel an, mit Glacé-Produkten bis 2030 über die Umsatz-Grenze von 1 Milliarde Dollar zu kommen.
Wie genau die Abspaltung erfolgen soll – jedenfalls soll die Sache bis Ende 2025 durchgezogen sein. Laut den Andeutungen des Management steht eine Standalone-Lösung im Zentrum, also eine Weiterführung als eigener Konzern mit den bestehenden Marken. Doch auch andere Optionen würden geprüft, um die Einnahmen für die Aktionäre zu maximieren.
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