Bei Walmart verhandelt ein AI-System den Einkauf
Der amerikanische Retail-Riese setzt bei der Beschaffung auf einen Chatbot: Dieser scannt den Markt, nimmt Kontakt mit Lieferanten auf, holt Offerten ein – und verhandelt dann sogar.
3.05.2023letzte Aktualisierung: 19.06.2023
In einem grossen Test setzt der Walmart-Konzern bei der Beschaffung nun einen Chatbot der Firma Pactum AI ein. Dabei teilt der Detailhandelsriese dem System jeweils seinen Bedarf und sein Budget mit – dann fahndet die AI nach idealen Anbietern und nimmt den Kontakt auf.
Die Ergebnisse und Offerten wiederum werden den Einkaufs-Teams vorgelegt. In mehreren Runden übernimmt das Pactum-System dann auch die Verhandlungen.
Noch läuft das System bei Walmart bloss bei der eigenen Ausrüstung, also beispielsweise für die Beschaffung von Trolleys. Doch hier erweist es sich offenbar bereits als Erfolg: Die Zeitdauer für die Verhandlungen wurde massiv gesenkt; mit 68 Prozent der angesprochenen Lieferanten kamen Abschlüsse zustande; und im Schnitt dürften die Einsparungen 3 Prozent betragen.
Dies berichtete Darren Carithers, Senior Price President for International Operations bei Walmart, dem Nachrichtenmagazin «Business Week».
Muster eines Offertenvorschlags, welche die AI einem Lieferanten vorlegt | Bild: Pactum.ai
Interessanterweise sind offenbar auch die betroffenen Lieferanten zufrieden – obwohl sie es nun mit einem Verhandlungspartei zu tun haben, die ziemlich herzlos ist. Aber das System sorgt auch für eine transparente und effiziente Abwicklung.
Und auf der Kundenseite – also bei Walmart – hat es den Vorteil, dass es mit seiner Datenverarbeitungs-Power diverse Trends, Konkurrenzpreise und Rohwaren-Märkte besser einkalkulieren kann als Beschaffungsteams aus Fleisch und Blut.
Ein beruhigender Aspekt für die menschlichen Einkäufer: Am Ende müssen auch bei Walmart immer noch Menschen entscheiden. Und wichtige Aufträge werden bei Walmart nicht ans Pactum-System ausgesondert.
- Mehr/Quellen: «Engadget», «Bloomberg», «Fortune», «Business Insider».
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