Waren aus der Region verkaufen sich online gut

Regionale Online-Marktplätze unterstützen die lokale Wertschöpfung und erleichtern Konsumenten das Einkaufen.

10.08.2022
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Regionales einkaufen und verkaufen liegt im Trend, auch online | Bild von: Matthias Münning on Unsplash
Nichts geht über Regionalität. Vielleicht kann man damit sogar «die Erde retten». So steht es auf der Website von Bergbox, einem jungen Online-Laden für regionale Produkte – mit dem berechtigten Zusatz «ist wohl ein ziemlich hochgestecktes Ziel».
Regionales einkaufen wird die Welt nicht retten, steht aber hoch im Kurs. Erfolg und Expansionslust hat etwa WirKaufenHier. Das Unternehmen startete im Oktober 2021 einen Online-Marktplatz für das Limmattal zwischen Turgi (AG) und Schlieren (ZH). Vor drei Wochen gab es Expansionspläne für weitere Zürcher Regionen bekannt.

19 Produzenten in einer Tasche

Kunden bestellen Lebensmittel vom Dorfmetzg, von der Lokalbrauerei und dem Hofladen bis Mitternacht und erhalten diese am nächsten Tag ab 17 Uhr geliefert, zusammengestellt in einer Tasche. 19 Produzenten machen mit.
Ähnlich funktioniert Bergbox aus dem Wallis. Junge Leute aus Visp gründeten die Firma im ersten Corona-Jahr 2020, als der Onlinehandel Schub bekam. Seither erhalten Ober- und Mittelwalliser regionale Produkte im Abo nach Hause geliefert, verpackt in einer Obstkiste. Erhältlich sind neben Gemüse und Früchte vorerst Eier, Teigwaren, Sirupe, Meringues, Bier und Wein.
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Bergbox liefert im Abo Lebenmittel aus dem Wallis an Walliser Haushalte | Bild: PD Bergbox
Bergbox soll für Nachhaltigkeit, das Verhindern von Food Waste und kurze Lieferwege stehen: «Wir bieten Alternativen zu Transporten von Tomaten und Trauben durch die gesamte Schweiz oder gar um den halben Erdball.»

Regionales für alle

1600 Produkte aus der ganzen Schweiz und einer benachbarten Gastregion liefert Pur Suisse aus Chur überregional nach Hause. Sie sind mit der Herstellungsregion gekennzeichnet und stammen «von 120 ausgewählten Genusshandwerkern, Kleinunternehmern, Bauern und Kellereien».
Die meisten Lebensmittel sind verarbeitet, Frischwaren gibt es nur unter den Milchprodukten und beim Fleisch. «Regionalität» besteht bei Pur also nur aus dem Herkunftsort der Artikel, nicht jedoch aus einem kurzen Lieferweg.

Farmy ist global geworden

Der Onlinehändler Farmy, Pionier unter den «Regional»-Anbietern, wiederum hat sich vom ursprünglichen Anspruch, nur regionale oder gar Schweizer Produkte zu vertreiben, verabschiedet und liefert wie andere Detailhändler online auch Mandeln aus Palästina, Schwarztee aus Indien oder Geschirrspültabs aus Deutschland.
Noch vor zwei Jahren positionierte Farmy sich als «Hofladen im Internet». Treffender wäre heute «Reformhaus, Weltladen, Drogerie und Hofladen im Internet».

B2B-Marktplätze

Bereits seit 2009 ist RegioFair als reines B2B-Geschäft in der Zentralschweiz tätig. Heute liefern fast 100 Betriebe ihre Bio-Produkte über die Plattform an Reformhäuser, Lebensmitteläden oder die Gastronomie. «Regional» ist bei RegioFair allerdings ein weiter Begriff, gibt es doch inzwischen auch einige Hersteller aus den Kantonen Zürich, Thurgau oder Jura.
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Restaurants bestellen bei «Feld zu Tisch» Produkte aus der Region | Bild: Screenshot
Ebenfalls B2B agiert «Feld zu Tisch» aus Basel. Der Online-Marktplatz verbindet regionale Produzenten mit Restaurants. Die Genossenschaft Lebensmittel Netzwerk für «kreative Gastronom*innen» und «leidenschaftliche Produzent*innen» liefert mit einer Fuhre die bestellten Produkte an die Lokale aus. Motto: «Spar dir die tausend Lieferscheine.»
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