Zalando und Inditex streiten über ein Stückchen Plastik

Der spanische Moderiese fordert den deutschen Händler auf, künftig auf Plastikverpackungen zu verzichten. Zalando findet, das sei zu kompliziert.

5.01.2024
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Ohne Plastik: Zara-Kleider in einem Logistik-Silo von Inditex  |  Bild: PD
Plastiktüten sind immer seltener anzutreffen und kosten meistens extra. Im Onlinehandel sind aber sind sie nach wie vor sehr präsent. Dies nicht in erster Linie in den Paketen an die Kunden, sondern in der Lieferkette bis hin zum Versand.
Das Thema Plastik hat nun einen Streit zwischen dem spanischen Modekonzern Inditex und dem deutschen Onlinehändler Zalando ausgelöst, wie das Fachportal «FashionUnited» berichtet. Denn die Zara-Mutter setzt massiv darauf, bei seinen Verbrauchs-, Textil- und Verpackungsmaterialien mustergültig zu sein, auch baut er sein Recykling-Angebot stetig aus.
Doch in den Lieferketten werden die Kleider auf dem Weg von der Fabrik zum Verteilzentrum oder zum Laden noch immer in Einwegplastiktüten transportiert.
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Diese Plastikverpackungen werden dann vor dem Versand zum Endkunden oder dem Verkauf im Laden entfernt und durch «nachhaltigere» Verpackungen wie Recyclingpapier, Plastik aus alten Plastikflaschen oder Karton ersetzt.
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Recycling-Verpackung bei der Lieferung zum Endkonsumenten: Bild: tor
Beim Transport sollen sogenannte Polybags, also Plastiverpackungen aus Polyethylen, die Kleider während dem Transport vor Schmutz, Feuchtigkeit und Beschädigung schützen. Die Umweltbelastung dieser Polybags ist zwar nicht sehr hoch, aber sie hindern die Fashion-Industrie daran hindern, eine emissionsfreie Lieferkette anzustreben.
Doch genau das ist das Ziel von Inditex: Der Modegigant versprach 2019, bis Ende 2023 keine Einwegplastikverpackungen mehr an Kunden auszuliefern. Laut der Wirtschaftsagentur «Bloomberg» hat man dieses Ziel Ende des Jahres zu 95 Prozent erreicht.

Zu aufwändig für Zalando

Doch Zalando macht den Ambitionen des Familienkonzerns aus Galizien einen Strich durch die Rechnung. Die Berliner weigern sich, die Polybeutel der Inditex-Marken Massimo Dutti, Oysho, Bershka und Pull & Bear vor dem Versand an die Kunden zu entfernen. Inditex hat den deutschen Onlinehändler aber explizit darum gebeten.
Zalando wehrt sich und fordert, dass die Partner ihre Kleider versandfertig an Zalando liefern müssten. Zudem mache es keinen Sinn, Polybags für den Transport zu verwenden und dann vor dem Versand an die Kunden zu entfernen, so Zalando auf Anfrage von «FashionUnited».
Der Berliner Onlinehändler verwies zudem auf Studien, laut denen das Entfernen von Polybags das Risiko darstellt. Die Artikel könnten während der Lieferung so stark beschädigt werden, dass sie nicht mehr weiterverkauft werden können. Das würde sicherlich noch mehr zur Umweltbelastung beitragen als die jetzige Variante, argumentiert Zalando.
Der Onlinehändler räumt aber ein, dass Einwegplastik nicht zur Nachhaltigkeit beitrage und man an Lösungen arbeite.
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