Ziel erreicht: Bio Familia reduziert Zucker in Müesli um einen Fünftel

2015 setzten sich die Schweizer Lebensmittelhersteller das Ziel, ihre Produkte weniger süss zu gestalten. Bio Familia ist nun soweit.

25.08.2022
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Wie viel Zucker gehört in die Getreideflocken? | Bild: PD Bio Familia Unternehmensbroschüre
Auch die Getreidemühlen mahlen in der Schweiz etwas langsamer als anderswo. Sieben Jahre nach dem freiwilligen «Ja» der Nahrungsmittelhersteller zu weniger Zucker in ihren Müesli und Joghurten meldet jetzt auch Bio Familia aus Sachseln (OW) «Vollzug».
Man habe den Balance-Akt bestanden, schreibt das Unternehmen: Es gibt in seine Müesli neuerdings im Schnitt rund einen Fünftel weniger Zucker. «Konsumentinnen und Konsumenten wünschen weniger Zucker – nehmen aber nur selten gewisse Geschmackseinbussen hin.» Diese Zwickmühle habe die Produkteentwickler stark gefordert.

«Stille» Reduktion

2015 gelobte die Food-Industrie an der Expo in Mailand gegenüber dem Bund in einer Absichtserklärung, den Zuckergehalt in Joghurts und Frühstückscerealien bis 2024 wesentlich zu reduzieren. Inzwischen haben einige Produzenten laut «Aktionsplan Ernährung» des Bundes reagiert:
  • 2021 bestätigte die Migros, «den Gehalt an zugesetztem Zucker bei 30 milchbasierten Desserts (Crèmen, Flans, Mousse, Griesscremen und Spezialitäten) bis Ende Dezember 2020 um durchschnittlich 10 Prozent» reduziert haben.
  • Bei Frühstückscerealien hat die Migros laut eigenen Angaben «den Gehalt an zugesetzten Zucker in den Eigenmarken-Frühstückscerealien bis Ende 2018 (im Median) um 16,7 Prozent reduziert». Seither senke die Migros den Zucker in ihren Frühstückscerealien laufend und werde voraussichtlich Ende 2022 über die erfolgten Reduktionen berichten.
  • Coop hat laut eigenen Infos den Zuckergehalt in Frühstückscerealien der Eigenmarken um 23 und jenen in Joghurts um 10 Prozent gesenkt. Bis 2024 sollen die Anteile erneut um 10 beziehungsweise 15 Prozent sinken.
  • Bis 2020 hat Danone den Zuckergehalt bei fermentierten Milchfrischeprodukten wie Activia- oder Danonino-Joghurts «wesentlich» reduziert. Dazu benötigte der Milchverarbeiter 11 Schritte, um die Konsumenten an den niedrigeren Zuckergehalt zu gewöhnen.
Dies stufenweise Reduktion ist auch die Strategie von Bio Familia. «Die Reduktionsschritte auf der Müesli-Kategorie insbesondere bei den bewährten Rezepturen sind sachte», schreibt der Cerealien-Hersteller.
Eine zu grosse Reduktion würde die Konsumenten von einem Wiederkauf der Produkte abhalten, da sich Geschmack sowie Textur des Produktes zu stark veränderten.
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Cerealien von Bio Familia im Offenverkauf | Bild: PD Bio Familia

Nächstes Zielobjekt: Süssgetränke

Auch der Bund setzt auf diese «stille Reduktion», wie er 2020 im Leitfaden «Zuckerreduktion in Frühstückscerealien» festhielt. Für die Kategorie Flakes könne mit diesem Ansatz eine Reduktion von bis zu 22 Prozent zugesetztem Zucker erreicht werden.
Aktuellstes Betätigungsfeld der amtlichen Zucker-Reduktoren sind Süssgetränke. Dazu hat der Bund 2019 ähnliche Abmachungen mit deren Produzenten getroffen wie zuvor mit den Cerealien- und Joghurtherstellern.
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