Bericht: Shein hat Zara bereits überholt
Der chinesische Schnell-, Billig- und Digital-Modehändler dürfte dieses Jahr rund 30 Milliarden Umsatz erreichen.
1.12.2023Sweat Shop: Produktion von Shein-Mode in China | Bild: © Panos Pictures, zu einem Bericht von PublicEye.Vor wenigen Jahren war das Unternehmen noch völlig unbekannt – jetzt ist es Europas führendem Modekonzern im Nacken. Der chinesische Fast-Fashion-Konzern Shein erzielte im ersten Halbjahr 2023 einen Umsatz von 14,7 Milliarden Dollar. Damit hätte chinesische Digitalhändler sogar Zara überholt: Die spanische Modemarke erzielte im gleichen Zeitraum einen Umsatz von umgerechnet 13,8 Milliarden Dollar.
Dies meldet die «Financial Times», die Einblick in eine Investoren-Präsentation hatte. Wie schon gemeldet, plant Shein den Gang an die US-Börse – weshalb das bislang sehr verschlossene Unternehmen an der Wallstreet nun Informationen zur Geschäftsentwicklung und zur Strategie bieten muss.
40 Stores versus 5'800 Stores
2008 gegründet, konnte Shein seine Verkäufe von 1,3 Milliarden Dollar im Jahr 2018 auf 22,7 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr hochtreiben. Und jetzt, 2023, dürfte es an der 30-Milliarden-Grenze kratzen.
Laut der FT – beziehungsweise der Investorenpräsentation – strebt das Management der Firma aus Guangzhou und Singapur an der Börse einen Firmenwert an, der bei etwa 90 Milliarden Dollar liegen wird. Zum Vergleich: Europas Moderiese Inditex wird momentan mit knapp 130 Milliarden Euro bewertet.
Doch zu Inditex gehören neben Zara noch eine Reihe weiterer Marken wie Massimo Dutti, Oysho, Stradivarius, Pull&Bear oder Berska. Und vor allem gehört ein Netz von 5'800 Stores weltweit dazu – während Shein gerade mal rund 40 Standorte führt. Und die meisten davon sind Pop-ups.
Das heisst: Wenn die Finanzmärkte die Bewertung von 90 Milliarden Dollar tatsächlich akzeptieren, dann signalisieren sie auch die Erwartung, dass das reine E-Commerce-Geschäft den Stationär- und Omnichannel-Handel weiter ablösen dürfte.
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