Biertreber zu Vleisch: 5-Millionen-Anlage bei der «Chopfab»-Brauerei

Aufwertung von Brauereiabfällen zu Fleischersatz – diese Idee weckt in der Schweiz zunehmend Interesse.

9.11.2022
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Projektpartner: Philip Bucher (Gründer & CEO Doppelleu Boxer AG), Patrick Thomi (Technischer Leiter Doppelleu Boxer), Christoph Nyfeler (Inhaber Circular Food Solutions), Michael Rittenauer (Maltiply GmbH für Circular Food Solutions)  |  Bild: PD
Die Aufwertung von Biertreber zu Vegan-Food – diese Idee weckt in der Schweiz offenbar zunehmend Hoffnung und Interesse. Dazu gab die Brauerei Doppelleu Boxer nun bekannt, dass sie für 5 Millionen Franken eine entsprechende Anlage in Winterthur errichten wird.
Konkret verarbeitet der Winterthurer Bierbrauer dabei eine Technologie von Circular Food Solutions; dieses Startup ist wiederum ein Spinoff der Bühler-Gruppe in Uzwil (mehr).
Circular Food Solutions entwickelte eine Fleischalternative aus dem Treber – also eigentlich aus Brauereiabfällen, die bislang vor allem als Tierfutter verwertet werden.
Der neue Basis-Stoff der Firma soll reich an Ballaststoffen, Proteinen und Spurenelementen sein. Daraus können – je nach Idee und Bedarf – beispielsweise Burgerpatties oder veganes Hackfleisch, Proteinstreifen oder Würstchen gestaltet werden. —
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Screenshot der Site von Circular Food Solutions.
Auf dem Winterthurer Areal der Brauerei – wo das «Chopfab»-Bier hergestellt wird – entstehen nun die entsprechenden Anlagen. Die Bauarbeiten sollen Anfang 2023 starten; ab kommendem Sommer wollen die Unternehmen dann jährlich mehrere hundert Tonnen Fleischersatz auf den Markt bringen.

Treber-Snack

Sehr aktiv im gleichen Feld ist auch schon die Brauerei Locher aus Appenzell: Sie experimentiert ebenfalls damit, Biertreber in Alternativ-«Vleisch» zu verwandeln, wobei auch Hackvleisch entwickelt wird. Und sie lancierte im Oktober einen Treber-Snack namens «Trellini»; für ihre diversen Biertreber-Verwertungs-Kreationen trug sie die Marke «Brewbee» ein.
Circular Food Solutions wiederum meldet, über modernste Verfahrenstechniken zu verfügen – abgesichert durch mehrere Patentanmeldungen, die sowohl für Nass- als auch für Trockenextrudate auf Basis von Biertreber gelten.

Bitte ein Pilz

Upcycling: Solch eine Aufwertung ihrer Abfälle verfolgt auch Projekt, welche die deutsche Brauerei Bitburger im Juli angekündigt hat. Sie ist beteiligt am Startup Mushlabs, das Proteine aus Pilzmyzelien gewinnt (also quasi aus dem «Wurzelwerk» der Pilze).
Bitburger will nun Abfälle aus seiner Bierproduktion als Rohstoff zur Verfügung stellen, und Mushlabs wird daraus Proteine für die Fleischersatz-Produktion gewinnen.
Anders als das Projekt von Circular Food Solutions zielen Mushlabs und Bitcoin dabei primär auf die Umwandlung in Pilze ab, da diese von der Konsistenz und vom Geschmack her am nächsten beim Fleisch sind.


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