Bio Suisse: So gross sind die Löcher in der Kasse

Da der neue Bio-Suisse-Partner Migros verzögert Einnahmen liefert, fehlen insgesamt 3,5 Millionen Franken. Die müssen nun bei der Werbung eingespart werden.

21.11.2022
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Nächstes Jahr seltener zu sehen: Werbespot von Bio Suisse  |  Still/Screenshot.
Bio Suisse verzeichnet in diesem und im nächsten Jahr ein grosses Loch in der Verbandskasse: Fast 3,5 Millionen Franken aus der stillen Reserve müssten deswegen aufgelöst werden. Dies berichtet das Branchenorgan «Die Grüne» aus der Delegiertenversammlung.
Hauptgrund dafür seien die verzögerten Einkünfte, die Bio-Suisse vom neuen Partner Migros erhalten sollte.
Laut den Daten in «Die Grüne» muss Bio Suisse für 2022 Reserven in der Höhe von 2,6 Millionen Franken auflösen, 2023 kommen weitere 830'000 Franken dazu.
An der Versammlung hatten Delegierte aus verschiedenen Regionen deutliche Vorwürfe an die Migros gerichtet. Der Hauptgrund für die Probleme des Verbandes liege in deren verzögerten Markteintritt mit der Bio Suisse Knospe. Gleichzeitig sei Bio Suisse für die Lizenzierung der Produkte bereits zusätzlicher Aufwand entstanden.

Sparen bei der Werbung

Für 2023 wurde nur ein «symoblischer Gewinn» von 6760 Franken budgetiert – bei 25 Millionen Franken Aufwand und Ertrag.
Selbst dieser könne aber nur «mit rigorosen Sparmassnahmen erreicht werden» – in der Höhe von 1,5 Millionen Franken. Sie betreffen vor allem für die Fernsehwerbung und Online-Kampagnen. Und dies komme zu einem denkbar ungünstigen Moment: «Eigentlich sollte Bio Suisse gerade im aktuell schwierigen Markt mehr Werbung schalten», wird Geschäftsführer Balz Strasser zitiert.
Im Hintergrund steht, dass sich viele Kundinnen und Kunden angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten bei Bioprodukten nun wieder eher zurückhalten.

Migros bietet Vorschuss an

Das Budget wurde an der Bio-Suisse-Versammlung von den 94 Delegierten an der DV in Olten angenommen, 12 stimmten dagegen und 5 enthielten sich.
Gegenüber Konsider liess die Migros-Medienstelle verlauten, man habe die potenzielle Verzögerung erkannt und dies dementsprechend Bio Suisse kommuniziert. Um die verzögerten Einnahmen abzufedern, habe die Migros damals zudem proaktiv angeboten, Bio Suisse einen Vorschuss zu leisten.

IP-Suisse: Satte Gewinne

IP-Suisse konnte seinen Umsatz letzten Jahr 2021/22 (per Ende Juni) um knapp 11 Prozent auf 110 Millionen Franken steigern. Der Jahresgewinn der Vereinigung stieg um knapp 17 Prozent auf 1,97 Millionen Franken. Wie «Die Grüne» von der DV der Label-Organisation in Langnau berichtet, äusserten auch hier Delegierte Kritik an Detailhändlern.
So bemerkte ein Vertreter, es sei «keine Partnerschaft, wenn der eine viel verdient und die anderen ums Überleben kämpfen müssen.» So koste ein Kilogramm Brot heute 7 Franken, obwohl die IP-Suisse-Landwirte für das Getreide darin gerade mal 50 Rappen erhalten. «Ich weiss nicht, was in diesem teuren Brot sonst noch drin ist, ausser vielleicht Wasser und Hefe», meinte der Delegierte.

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