Deutschland: Detailhandel erwartet Problemjahr

Eine Umfrage unter 900 Einzelhändlern prognostiziert empfindliche Rückgänge bei den realen Umsätzen.

31.01.2023
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people walking on gray concrete pathway near brown concrete building during daytime von: Egor Myznik on Unsplash
Die Detailhändler in Deutschland werden 2023 rund 3 Prozent weniger umsetzen – zumindest, wenn man die Inflation abzieht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des Branchenverbands HDE unter 900 Firmen. Danach rechnet knapp die Hälfte der Einzelhändler mit Umsätzen auf Vorjahresniveau oder knapp darüber; etwa ein Drittel erwartet, dass die Umsätze am Ende leicht unter Vorjahr liegen. Und 18 Prozent – also etwa jeder Fünfte – denkt, dass 2023 deutlich weniger in die Kasse fliesst als 2022.
Eine Schlussfolgerung von HDE-Präsident Alexander von Preen lautet: «Die Zahl der Betriebe im Handel wird weiter sinken. Das Umfeld bleibt von Unsicherheit geprägt, jedoch bietet die Digitalisierung nach wie vor grosse Chancen.»
Prozentual ausgedrückt: Wenn die Durchschnitts-Prognosen aus der Branche eintreffen, dann werden die Umsätze im Jahr 2023 nominal um 2 Prozent zulegen. Aber real, nach Abzug der Teuerung, setzt es ein Minus von 3 Prozent.
Immerhin, es bleibt ein Wachstumstreiber: das Online-Geschäft. Für diesen Teilbereich erwartet die HDE-Studie ein nominales Plus von 8 Prozent – also inflationsbereinigt von etwa vier Prozent.
Nebenbei erwähnt der Handelsverband Deutschland noch das andere bekannte Hauptproblem: der Personalmangel. Momentan beschäftigt der Detailhandel im Nachbarland gut 3,1 Millionen Personen; das sind etwa 50'000 mehr als vor eineinhalb Jahren. Doch es genügt nicht: Zugleich sind immer noch 50'000 Stellen in der Branche unbesetzt.

Deutschland: Non-Food top, Food flop

Die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland haben im Jahr 2022 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes real (preisbereinigt) 0,6 Prozent weniger umgesetzt; nominal (nicht preisbereinigt) lag der Wert um 7,8 Prozent über dem Vorjahr.
Im Lebensmittel-Handel sank der Umsatz 2022 gegenüber dem Vorjahr real um 4,6 Prozent. Dies war der höchste Umsatzrückgang im Vorjahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994.
Dagegen stiegen die realen Umsätze im Non-Food-Handel zum Vorjahr um 2,0 Prozent. Damit erzielte der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln den bisher höchsten Jahresumsatz seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994. Verglichen mit 2019 betrug das Umsatzplus sogar 8,8 Prozent.


  • Detailhandel Schweiz: Schwache Weihnachtszeit. Die Dezember-Verkäufe lagen insbesondere im Food-Bereich deutlich unter dem Vorjahreswert.

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