Die App von Spar Österreich spart bei den Userdaten

Kein Name, keine E-Mail, keine Adresse – trotzdem alle Rabatte und ein 25-Prozent-Spar-Joker: Der Detailhändler im Nachbarland verzichtet darauf, viele Daten abzusaugen.

10.08.2023
image
Neue App von Spar Österreich | Bild: PD Spar
Retailer-Apps sind Datensauger. Wer jene von Coop oder Migros nutzt, muss den Detailhändlern zuerst eine ganze Litanei an persönlichen Informationen offenbaren. Diese werden zudem mit den jeweiligen Kundenbindungs-Programmen verknüpft, so dass die Unternehmen mit den Daten vom Kassenzettel daraus ganze Persönlichkeitsprofile erstellen könnten.
Die (anonymisierten) Kundendaten werden überdies – etwa bei Coop – gewinnbringend an interessierte Lieferanten verquantet.
Einen gänzlich anderen Weg geht der österreichische Ableger der Handelsmarke Spar, der sich mehrheitlich im Besitz der Gründerfamilien befindet. Seine neue Einkaufsapp funktioniert, sobald der Nutzer sein Okay zu den Nutzungsbedingungen gegeben hat. Auf die Abfrage von persönlichen Daten wie Name, Adresse, E-Mail oder Geburtsdatum verzichtet die App hingegen vollständig.

Rabattmarkerl für Anonymous

Dennoch können die Kunden mit der App die üblichen Rabatte (über digitale «Rabattmarkerl»), Gutscheine und einen neuen «Spar-minus 25%-Joker» aktivieren. Letzterer umfasst die «bis zu 4 teuersten, rabattberechtigten Produkte im Warenkorb» und wird an der «Kassa» automatisch auf die bis zu 4 teuersten, rabattberechtigten Produkte im Warenkorb angewandt.
Der App-User erhält – nachdem er den Nutzungsbedingungen zugestimmt hat – eine individuelle Nummer in Form eines Strichcodes («Spar-Code»), mit der sein Gerät erkannt wird.
Selbst das Inkasso per Rechnung ist mit der App möglich – ohne dass der Kunde weitere Angaben über sich machen muss. Nur wenn Nutzer gemeinsam Rabattmarkerl via App sammeln möchten, wird die Registrierung einer E-Mail-Adresse nötig.
«Im Zentrum der App steht das Sparen für unsere Kundinnen und Kunden sowie auch eine Arbeitserleichterung für das Kassenpersonal», sagt Spar-Vorstand Markus Kaser per Medienmitteilung. Weiterhin bestehen bleiben die gedruckten Versionen der Rabattmarkerl, für alle Kunden, «denen das lieber ist».
  • handel
  • food
  • non-food
  • marketing
  • e-commerce
  • esg
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Spar Schweiz: «Extrem herausforderndes Umfeld»

Der Umsatz der Detailhandelsgruppe dürfte in diesem Geschäftsjahr um etwa 3,5 Prozent tiefer ausfallen.

image

Competec: CEO Martin Lorenz geht

Der Abgang beim Brack- und Alltron-Konzern erfolgt einerseits harmonisch – doch hinter der Trennung stehen unterschiedliche strategische Ansichten.

image

KI im Online-Handel: Potential erkannt, aber nicht genutzt

Die Schweizer ECommerce-Anbieter verwenden AI-Anwendungen vor allem zum Texten. Doch die Hauptsorgen der Branche liegen sowieso anderswo.

image

Nestlé will den Anteil von gesunden Esswaren nochmals steigern

Der Konzern peilt einen Jahresumsatz von 20 bis 25 Milliarden Franken mit positiven Produkten und Nutrition an. Weiter sollen Süssigkeiten für Kinder pro Portion maximal 110 Kilokalorien aufweisen.

image

E-Bikes: Flyer muss etwa 80 Angestellte entlassen

Der Hersteller aus Huttwil erlitt massive Umsatzrückgänge. Jetzt heisst die Devise: Konzentration aufs Kerngeschäft.

image

Erste Signale: Das könnten die Weihnachts-Shopping-Trends 2023 werden

Eine Konsumenten-Befragung in Deutschland deutet an, dass die Menschen beim Schenken eher sparen werden. Am grössten ist noch das Interesse an Elektronik-Artikeln.