Die Schweizer App, die zu den besten Angeboten führt

Scount setzt künstliche Intelligenz ein, um Konsumenten zu passenden Sonderangeboten zu lenken. Online und in der Realität.

6.12.2022
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Schnitzeljagd mit der Scount-App im Berner Shoppingcenter Westside | Bild: PD Scount / Youtube (Screenshot)
Am Anfang stand eine Idee, die schon viele beim Besuch eines Einkaufszentrums oder einer Shoppingmeile hatten: Warum zeigt mein Handy nicht an, wo ich gerade die besten Angebote bekomme?
Wie wäre es, eine App zu haben, die mich in Echtzeit auf gute Deals in den Läden links und rechts meines Weges hinweist? Und womöglich sogar weiss, was ich gerade suche?
Surprise, surprise: Die App gibt es seit Sommer 2021, und sie kommt aus der Agglomeration Zürich. Entwickelt hat sie die Softwareschmiede Coupolino in Schlieren. Darin werkelt künstliche Intelligenz, ausgerüstet ist sie mit Augmented Reality.

Kampf dem Lädelisterben

Optisch erinnert Scount an die Pokémon-Go-App, die vor sechs Jahren eine weltweite Manie auslöste: Scount verbindet diesen Gamingtrieb mit Shopping – ganz im Sinne des digitalen Megatrends Gamification.
«Die Grundidee war, den stationären Handel zu unterstützen und dem Lädelisterben abzuhelfen», erklärt Coupolino-Partner und -CEO Philipp Steiner. «Doch dann kam Corona.»
Mit der Zwangspause für den stationären Handel mussten sich die Scount-Macher Neues einfallen lassen.
Bald war der neue Kurs klar: Scount sollte nicht nur in Einkaufsstrassen und -zentren funktionieren, sondern auch im Online-Handel funktionieren. Seit dem letzten Jahr ist die App darum «versatil», also in beiden Welten anwendbar. «Es waren ursprünglich unsere Kunden aus dem Handel, die auf uns zukamen und wissen wollten, ob wir ihre Onlineshops in die App integrieren könnten.»

Marketingtool für Händler

Kundenseitig wird Scount als Marketingtool genutzt, das die Frequenzen in Online-Shops und stationären Läden erhöhen soll. Laut Scount beteiligen sich derzeit rund 150 Shops in Zürich, Zug und Luzern an der Plattform. Darunter sind unter anderem Modegeschäfte, Beautystudios, Kinos, Restaurants, Garagen und ein Fotograf.
Sie können für die Teilnahme ein Abo lösen und so ihre Promotionen selbständig organisieren und verwalten. In der Folge erhalten die Händler datenbasierte Fakten über die Kundschaft und Erkenntnisse über deren Shoppingverhalten.
Denn die App-User geben über ihr Nutzerverhalten dauernd Informationen preis, um massgeschneiderte Angebote erhalten. Ob als registrierte oder anonyme Nutzer: Wenn sie die App verwenden, schöpft künstliche Intelligenz die Informationen zum Nutzungsverlauf ab. Daraus sollen ständig besser justierte Angebote resultieren.

Schnitzeljagden

Verwendet wird die App gegenwärtig insbesondere für virtuelle «Schnitzeljagden» in Shoppingcentern und Städten. Von 12. bis 18. Dezember findet zum Beispiel die zweite Schnäppchen- und Goodiesjagd im Berner Freizeit- und Einkaufszentrum Westside statt, wo die Migros-Genossenschaft Aare – die Betreiberin – mit den Scount-Machern kooperiert.
Am 17. und 18. Dezember werden User mit der App zudem durch das Shoppingcenter Bülach Süd hetzen, um Gutscheine oder Special deals abzugreifen. Solche Scounthunts werden je nachdem von den Einkaufszentren angestossen oder von Coupolino selbst organisiert.

Touristen-App

Phillip Steiner und seine Mitstreiter entwickeln gegenwärtig Ideen für weitere Anwendungen. «Wir führen Gespräche mit deutschen Städten, um diese für den Tourismus zu digitalisieren.»
Dabei würden Sehenswürdigkeiten, Museen, aber auch Bancomaten oder öffentlich Toiletten auf der App angezeigt, wenn sich der User durch die Strassen bewegt. Auch passende Restaurants, Cafés oder Bars sind mögliche Inhalte.
«Ideen haben wir viele, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis wir sie alle verwirklichen können», sagt Steiner. Und merkt an, dass bald «noch einiges kommen wird».
Erklärvideo von Scount | Quelle: Youtube / Scount

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