Künstliche Intelligenz: So funktioniert der Shopping-Bot von Carrefour
Im Online-Shop von Carrefour kann man sich jetzt vom AI-System «Hopla» betreuen lassen. Wie geht das? Wir haben es getestet.
12.06.2023letzte Aktualisierung: 23.06.2023
Der französische Detailhandels-Riese Carrefour bietet in seinem Online-Shop einen neuen Verkaufsberater. «Hopla», so der Name, ist ein AI-Chatbot, dem man beim Einkaufsprozess Fragen stellen kann – quasi en passant.
Die Idee dabei: Die Kundinnen und Kunden sollen den Online-Supermarkt nicht einfach nach Produkten durchforsten («Früchte & Gemüse», «Tiefkühlprodukte»); und Carrefour will ihnen nicht einfach nur zuoberst irgendwelche Aktionen präsentieren. Sondern zugleich sollen die Besucher in Gesprächsform inspiriert und angeleitet werden.
Wer will, kann also Hopla nach Ideen fürs abendliche Menu befragen – und gleich die Rahmenbedingungen dazu setzen. Ein Beispiel.
Ich habe 20 Euro zur Verfügung und möchte ein Menu inklusive Dessert mit einer Familie (2 Erwachsene, 2 Kinder) machen. Was soll ich einkaufen?
Die Antwort von Hopla:
Für ein komplettes Menu mit einem Budget von rund 20 Euro für zwei Erwachsene und zwei Kinder schlage ich Ihnen dies vor:
- Vorspeise: Tomatensalat mit Mozzarella.
- Hauptgang: Spaghetti Bolognese.
- Dessert: Mousse au Chocolat.
Hier die Liste der Zutaten für den Einkauf:
4 Tomaten – 1 Kugel Mozzarella – 1 Strauss frisches Basilikum – 400 Gramm Spaghetti – 400 Gramm gehacktes Rindfleisch – 1 Glas Tomatensauce – 1 Karotte – 200 Gramm schwarze Schokolade — 6 Eier.
Sie haben gewiss bereits diese Produkte im Haus: Salz, Pfeffer, Olivenöl, Zucker, Knoblauch, Zwiebeln.
Jetzt liegt es an Ihnen! Möchten Sie, dass ich Ihnen die Rezepte sende, damit Sie sie herunterladen können?
Hopla orientiert sich offenbar am gängigsten Geschmack und wählt ein Menu, das sehr beliebt ist. Doch reizvoll an der Methode sind speziell zwei Aspekte: Man bekommt nicht einfach eine Idee, sondern erhält eine Auswahl im Rahmen eines Budgets. Und man kann bei Bedarf gleich die Rezepte bestellen.
Setzen wir den Rahmen etwas enger. Nächstes Beispiel:
Ich habe zwei Melonen, die bald verfaulen, und zuviel Mozzarella im Kühlschrank. Wenn ich hier noch für 10 Euro einkaufe: Was würdest du vorschlagen, was ergäbe einen guten Mix?
Die Anwort von Hopla:
Bei einem Budget von ungefähr 10 Euro und der Verwendung von Mozzarella und Melonen schlage ich Folgendes vor:
- Entrée: Melonensalat mit Mozzarella.
- Hauptgang: Gemüsequiche.
- Dessert: Apfelkuchen.
Hier die Liste der Zutaten für den Einkauf:
1 Sack Rucola — 4 Scheiben Rohschinken — 1 Mürbeteig — 1 Zucchini — 1 Peperoni — 4 Eier — 20 Cl Schlagrahm — 100 Gramm geriebener Gruyère — 4 Äpfel — 100 Gramm Puderzucker.
Sie haben sicher schon diese Produkte im Haus: Salz, Pfeffer, Olivenöl.
Auch hier können dann die Zutaten bestellt werden. Hopla basiert auf dem gängigen AI-System ChatGTP, ist aber verbunden mit der Suchmaschine des Carrefour-Shops – und auf dessen Basis baut es dann entsprechende Ideen und Vorschläge. In einem weiteren Schritt soll es später auf den einzelnen Produkte-Seiten auch die Inhaltsangaben und alle Informationen ergänzen.
Zugleich wurden Hopla auch Grenzen eingebaut. So soll es ausschliesslich Informationen und Tipps zu Lebensmitteln liefern (dies wohl auch damit niemand auf die Idee kommt, ihm heikle politische oder weltanschauliche Fragen zu stellen). Die Folge:
Wieviel ergibt 3 plus 17?
Die Antwort von Hopla:
Als Chatbot für Carrefour bin ich spezialisiert auf Nahrungsmittel und die Produkte von Carrefour. Ich bin es nicht gewohnt, Mathematik-Aufgaben zu lösen. Aber zögern Sie nicht, mir Fragen über Rezepte, Inhaltsstoffe oder Carrefour-Produkte zu stellen. Ich bin da, um Ihnen zu helfen!
Carrefour gehört zu den Unternehmen, die besonders engagiert auf Künstliche Intelligenz setzen. Die Franzosen nutzen KI zum Beispiel auch für interne Einkaufsprozesse, etwa für die Erarbeitung von Ausschreibungen und der Analyse von Angeboten.
«Dank unserer Digital- und Datenkultur haben wir in Sachen künstliche Intelligenz bereits die Wende geschafft», sagt Alexandre Bompard, der CEO der Carrefour Group: «Generative KI wird es uns ermöglichen, das Kundenerlebnis zu bereichern und unsere Arbeitsmethoden tiefgreifend zu verändern. Die Integration von OpenAI-Technologien in unsere Arbeit ist eine grossartige Chance für Carrefour. Indem wir Pionierarbeit beim Einsatz generativer KI leisten, wollen wir einen Schritt voraus sein und den Einzelhandel von morgen erfinden.»
Natürlich hat der Carrefour-Bot einen französischen Einschlag. Das zeigt sich auch an diesem Beispiel:
Welcher Wein passt zu Saltimbocca mit Safran-Risotto?
Wer da als Tipp einen leichten Sangiovese erwarten würde, sieht sich getäuscht.
Die Antwort von Hopla:
Ich rate zu einem trockenen oder fruchtigen Weisswein. Ein Chardonnay oder ein Sauvignon Blanc wäre eine gute Wahl. Sie könnten auch zu einem italienischen Wein greifen, etwa einem Vermentino oder einem Soave – dies wäre ganz im mediterranen Geist des Gerichts. Vergessen Sie jedenfalls nicht, den Wein kühl zu servieren, zwischen 8 und 10 Grad. Guten Appetit und Santé!
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