Long Covid: Detailhandel in Innenstädten wurde dauerhaft geschädigt

In Deutschland spüren die Zentrums-Geschäfte die Folgen der Lockdowns bis heute.

8.05.2023
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Symbolbild: Markus Spiske on Unsplash von: on Unsplash
In Deutschland liegen die Detailshandels-Umsätze in den Innenstädten weiter unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Dies zeigt eine Studie des Ifo-Instituts. «Die privaten Ausgaben im Zentrum lagen im März 2023 noch immer 5 Prozent unter dem Jahr 2019», sagt Oliver Falck vom bekannten Münchner Wirtschaftsforschungs-Institut: «Gleichzeitig verzeichnen die Wohngebiete und die Vororte starke Umsatzgewinne.»
Insbesondere in Gegenden, wo viel aus dem Homeoffice gearbeitet werden konnte, nahmen die privaten Konsumausgaben bis zu 30 Prozent zu. Die Autoren der Studie untersuchten die Grossräume Berlin, München, Hamburg, Stuttgart und Dresden.
Knapp ein Viertel aller Beschäftigten arbeiten seit der Pandemie zumindest einen Tag pro Woche im Homeoffice. «Diese Beschäftigten kaufen auch verstärkt wohnortnah ein», sagt Koautorin Carla Krolage vom ifo Institut: «Wir gehen davon aus, dass diese Veränderung im Einkaufsverhalten bleiben wird.»
Die Analyse ergab denn auch, dass diese Konsumverschiebung insbesondere an Wochentagen deutlich auftritt.

Online-Trend gestoppt

«Die Pandemie hat die Arbeitswelt und das Einkaufsverhalten nachhaltig verändert», sagt Oliver Falck. «Die Kombination aus dauerhaft mehr Homeoffice, mehr Online-Shopping und den kleinräumigen Konsumveränderungen stellt Innenstädte umso mehr vor die Herausforderung, ihre Konzepte an die neue Normalität anzupassen und ihre Attraktivität zu steigern.»
Denn immerhin: Chancen wären da. Die Studie zeigt nämlich auch, dass in Deutschland die Detailhandels-Geschäfte zuletzt wieder Marktanteile gegenüber dem Online-Shopping zurückgewinnen konnten. Im Sommer 2022 lag der Anteil der Online-Umsätze an privaten Konsumausgaben bei gut 21 Prozent; das war ein Rückgang von mehr als zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
  • Jean-Victor Alipour, Oliver Falck, Simon Krause, Carla Krolage, Sebastian Wichert: «Die Innenstadt als Konsumzentrum: Ein Opfer von Corona und Homeoffice?», ifo Institut, München, 2022. ifo Schnelldienst, 2022, 75, Nr. 10, 53-57.
Die Ergebnisse wurden auf Basis von anonymisierten und aggregierten Daten zu Einzelhandelsumsätzen ermittelt, die Mastercard zur Verfügung stellte; ferner durch kleinräumige Daten zum Homeoffice-Potenzial, die Infas 360 im Auftrag des Ifo-Instituts erhoben hat.

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