Mammut baut in Deutschland ab

Der Schweizer Outdoor-Ausrüster schliesst in den nächsten Wochen weitere Stores im Nachbarland.

22.09.2022
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Nicht zwingend für die Nordseeküste: Stimmungsbild mit Mammut-Ausrüstung   |  Bild: Thomas Monsorno, Mammut Sports Group AG
Im August hatte Mammut bereits seine Niederlassung in Hamburg geschlossen – nach genau zehn Jahren eigener Präsenz in der Hansestadt.
Nun zeigt sich, dass dahinter eine grundsätzliche Umorientierung des Schweizer Outdoor-Herstellers steht: Mammut plant, seine Stores oder Outlets in Deutschland deutlich zu reduzieren.
Bereits geschlossen sind nun auch die Mammut-Geschäfte in Frankfurt, Stuttgart, Hannover, Ingolstadt sowie im niederländischen Roermond. Demnächst folgen die Standorte Berlin – der bereits Ende Monat eingestellt wird –, Nürnberg, Köln und Zweibrücken.
«Die Stores werden bis spätestens Ende Q1/2023 geschlossen», bestätigt Dominik Winkler, der Head of Retail von Mammut, auf Anfrage. «Wobei jedoch bereits in den vergangenen Monaten einige Schliessungen umgesetzt wurden.»

Partner und Online-Handel

Beibehalten werden die eigenen Geschäfte in München und Wolfertschwenden in Bayern. «Mammut wird sich künftig für die eigenen Stores vermehrt auf die Standorte näher an den Bergen sowie einzelne zusätzliche städtische Standorte in Bergnähe konzentrieren», erklärt Dominik Winkler dazu. Ebenfalls bestehen bleiben die Filialen in Dortmund, Essen, Wolfsburg, Metzingen, Wertheim und Bernau.
Ansonsten seien momentan keine weiteren Schliessungen geplant. «Aufgrund der dynamischen Entwicklung im Handel und Verbraucherverhalten überprüfen wir ständig die Performance unseres Portfolios», so Winkler weiter. Insbesondere fokussiere Mammut aufs Netzwerk von Partnern und stärke den digitalen Handel, «so dass wir auch künftig jederzeit und überall für Bergsport-Enthusiasten verfügbar sind.»

Umbau an der Spitze

Das Unternehmen mit Sitz in Seon, Kanton Aargau, konzentriert sich insbesondere auf Bergsport-Ausrüstung. Es war im Frühjahr 2021 vom Mischkonzern Conzzeta an die britische Investmentfirma Telemos Capital verkauft worden; diese wiederum untersteht Philippe Jacobs aus der gleichnamigen Kaffee-Dynastie.
In der Folge wurde das Management weitestgehend ausgetauscht. Im Mai trat mit dem ehemaligen Helly-Hansen-Finanzchef Wilhelm Matheson ein neuer CFO sein Amt an. Anfang September übernahm der frühere Hugo-Boss-COO Heiko Schäfer die Firmenleitung. Im Oktober wird Paul Cosgrove als neuer Produkte-Chef; der Brite arbeitete zuvor als Global Product Director für den schwedischen Outdoor-Ausrüster Haglöfs.

Konzentration aufs Kerngeschäft

Gestern schliesslich wurde bekannt, dass Felix Münnich der neue Chief Commercial Officer wird; er kommt von Nike.
«Wir werden unsere DTC-Präsenz auszubauen und – was besonders wichtig ist – unsere starken B2B-Partnerschaften stärken, um unsere Kunden und Bergsport-Enthusiasten zu bedienen», erklärte Münnich nach der Wahl zu seinen vordringlichsten Absichten.
Das Statement lässt ebenfalls spüren, dass der Betrieb eigener Monobrand-Geschäfte heute weniger im Fokus steht als zu den früheren Conzzeta-Zeiten.
Dazu passt auch, dass das Unternehmen unlängst aus der Mammut Alpine School ausgestiegen ist, die es 2008 selber gegründet hatte. Das Management erklärte dies mit einer Konzentration aufs «Kerngeschäft rund um das Herstellen von qualitativ hochstehenden Produkten für Erlebnisse in den Bergen.»
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