Nestlé schliesst Buitoni-Fabrik in Frankreich definitiv
Der Fall wirft auch eine interessante Frage auf: Wer kauft heute noch Tiefkühlpizza?
30.03.2023Verschwindet die Usine Buitoni? Die Befürchtungen kursierten seit Anfang März in Caudry im Département Nord. Denn damals wurde das französische Werk vorübergehend geschlossen, die Arbeiter nach Hause geschickt. «Zusammenbruch beim Umsatz», so die Erklärung.
Heute wurden die Sorgen bestätigt: Die Nestlé-Fabrik schliesst definitiv. Nestlé France gab das gegenüber den Gewerkschaften bekannt: Man suche nach einem Käufer für das Werk – und nach Lösungen für die rund 140 Angestellten.
Im Hintergrund steht erstens, dass es in der nordfranzösischen Buitoni-Fabrik im Frühjahr 2022 zu einem Hygiene-Vorfall kam: E.Coli-Bakterien gerieten in Tiefkühlpizzen der Marken «Fraich'Up», «Four à pierre» und «Bella Napoli». Insgesamt 56 Personen wurden infiziert, einige mussten ins Spital; und Angehörige werfen den Unternehmen vor, dass womöglich zwei Kinder im Zusammenhang mit der Verunreinigung starben.
Sortiment verkleinert
Im Dezember 2022 fuhr Nestlé die Produktion in Caudry dann wieder hoch. Dabei brachte der Konzern das Sortiment in einer kleineren Auswahl und mit aufgefrischten Verpackungen neu auf den Markt; auf den Schachteln findet sich nun jeweils auch QR-Code, der alle Erklärungen zur Hygiene liefert.
Offenbar nützte es wenig, das Publikum in Frankreich blieb skeptisch. Und ein zweiter Faktor kam hinzu: Laut Angaben von Nestlé France brach der Tiefkühlpizza-Markt im letzten Jahr um insgesamt 20 Prozent ein – und dabei wurden die Buitoni-Produkte logischerweise besonders hart getroffen.
Etwas Zeit bleibt den betroffenen Angestellten in Nordfrankreich noch: «Vor dem 31. Dezember 2023 wird keine Entlassung ausgesprochen», schrieb Nestlé in einer Mitteilung an die Nachrichtenagentur AFP. Man verpflichte sich, «einen Prozess zur Suche nach einer soliden und dauerhaften Wiederverwendung für die Fabrik einzuleiten» und den Mitarbeitern «eine Gelegenheit zur internen Neueinstellung» zu bieten.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Jungfrau Bräu: Erstmals mehr als 1 Million Franken Umsatz
Die Kleinbrauerei aus dem Berner Oberland hat sich vom Covid-Rückschlag erholt, hat neu investiert – und will nun solide weiterwachsen.
DSM-Firmenich ernennt Leiter des Segments Perfumery & Beauty
Emmanuel Butstraen ist ab 1. Juli verantwortlich für den Geschäftsbereich Perfumery & Beauty des schweizerisch-holländischen Konzerns.
Valora führt Self-Checkout an Kiosken ein
Die Selbstzahl-Kassen kommen an Standorten mit hohen Frequenzen wie Bahnhöfen zum Einsatz.
Londons Einkaufmeile wehrt sich gegen Fake-Shops
Die über 20 «American Candy Stores» sind eine Plage an der Londoner Oxford Street. Dahinter stecken dubiose Fälscher und Steuerhinterzieher.
Lidl weltweit: 115 Milliarden Euro Umsatz
Die Online-Verkäufe des deutschen Discount-Riesen entwickelten sich zuletzt deutlich bescheidener als der stationäre Absatz.
Regionales, Preis, Bio: Das sind beim Einkauf die Top-Prioritäten
Eine Umfrage des Bundes bestätigt: Der Preis schlägt das Bio-Label, wenn Konsumenten einkaufen gehen.