Nestlé zeigt, wie (un)gesund sein Sortiment ist

Der Konzern macht publik, wo seine Produkte auf den Skalen der verschiedenen Lebensmittelampeln zu verorten sind. Fazit: Rund die Hälfte des Sortiments ist wenig gesund.

22.03.2023
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Symbolbild: PD Nestlé
Nestlé weist zum ersten Mal und als erster Food-Multi aus, wie ungesund beziehungsweise gesund sein Produktesortiment ist, wenn man dieses auf den diversen Gesundheitsskalen wie der EU-Lebensmittelampel verortet.
Wendet man die australische Skala «Health Star Rating» mit 1 bis 5 Sternen an, so haben 37 Prozent der von Nestlé hergestellten Artikel eine Bewertung von 3,5 oder mehr Sternen – das Segment Pet Care ist dabei ausgenommen. Die Zahl steigt auf 57 Prozent, wenn Spezialnahrung, etwa für Kleinkinder, einbezogen wird.
Das bedeutet aber auch: Mehr als 40 Prozent des Nestlé-Sortiments erhält höchstens 3 von 5 Sternen und gilt damit höchstens als mässig gesund. Noch deutlicher sind die Zahlen, die Nestlé auf den britischen Inseln gemäss dem dortigen Gesundheitsskala «UK Nutrient Profiling Model» erreicht: Danach sind rund 60 Prozent des Sortiments high in fat, sugar and salt (HFSS), enthalten also zu viel Fett, Zucker oder Salz.
Nestlés Kritik an UK-Ampel
Überraschungen ergeben die Vergleiche der Sortimentsbewertungen durch die europäische Lebensmittelampel Nutri Score. Nestlé wendet sie seit Oktober 2022 auf allen Produkten an.

Gesünderes Sortiment in Frankreich

Es zeigt sich, dass Nestlé in Frankreich ein «gesünderes» Portfolio aufweist als in Deutschland. In Frankreich kann der Konzern fast 60 Prozent seiner mit einem Nutri Score bewerteten Artikel mit den Bestnoten A oder B garnieren. In Deutschland liegt der Wert lediglich bei 30 Prozent.
Hingegen weisen beide Ländersortimente dieselben Zahlen bei D- und E-Bewertungen auf – die tiefsten bei Nutri Score: Hier landen je rund 30 Prozent der Produkte von Nestlé, sowohl in Deutschland wie in Frankreich.
Was Nestlés Transparenz-Offensive ebenfalls offenlegt: Die Gesundheitsbewertungen der verschiedenen Länder und Regionen unterscheiden sich wesentlich und sind kaum untereinander vergleichbar.
So will Nestlé «gesünder» werden
Nestlé zeigt anhand des australischen Health Star Ratings auf, welche Produkte in Zukunft gefördert werden sollen, nämlich solche mit einer Bewertung von mindestens 3,5 (von 5) Sternen: «Unter Beibehaltung oder sogar Verbesserung des Nährwertprofils mit positiven Nährstoffen wie Vollkorn und Gemüse wollen wir diese Produkte als gute Optionen für eine ausgewogene Ernährung positionieren.» Bei Produkten mit einer berechneten HSR von 1,5 bis 3 Sternen, will Nestlé «das Nährwertprofil verbessern und gleichzeitig Portionsangaben, Rezepte, Tipps und Ratschläge für eine ausgewogene Ernährung bereitstellen». Produkte mit einer berechneten HSR von weniger als 1,5 Sternen sollen «den Menschen helfen, (...) als gelegentliche Leckerbissen in Massen im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung» genossen zu werden.

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