Nutri Score: Nestlé-Sortiment ist vollständig gekennzeichnet
Der Schweizer Multi unterstützt die Lebensmittelampel und hat deren Einführung in der Schweiz komplettiert. Die EU entscheidet bald über gesetzliche Vorgaben.
17.10.2022Nestlé-Produkt mit Bestnote von Nutri Score | Bild: PD NestléWährend Nestlé meldet, die Einführung des Nutri Score in der Schweiz abgeschlossen zu haben, geht in der EU die Diskussion über eine Pflicht zur Einführung der Lebensmittelampel weiter.
Bisher haben – neben der Schweiz – die EU-Länder Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland, Spanien und Luxemburg Ja dazu gesagt. Italien hingegen sperrt sich bislang dagegen. Und auch Branchen wie die französische Käseindustrie laufen noch immer Sturm gegen einen Zwang zum Nutri Score auf EU-Ebene.
Die EU-Kommission will den Mitgliedstaaten noch vor Jahresende eine «verpflichtende Nährwertkennzeichnung auf der Verpackungsvorderseite» vorstellen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird dies das System von Nutri Score sein, das in Frankreich entwickelt wurde und zurzeit einer Revision unterzogen wird.
Damit nimmt die Organisation Kritik am eigenen Ampelsystem auf. Dieses begünstige stark verarbeitete Produkte, bei denen mit kleinen Rezeptkorrekturen (etwa: Zuckerersatz statt Zucker) eine positivere Bewertung bewirkt werden könne. Hingegen würden Naturprodukte wie Olivenöl oder Käse benachteiligt. Der französische Käsehersteller Lacatalis hält sich aus diesem Grund bisher von der generellen Einführung des Nutri Score zurück.
Ob die vorgeschlagene Korrektur des Algorithmus, der Nutri Score zugrunde liegt, die Opposition gegen das System verstummen lassen wird, ist fraglich. So verkündete der Südtiroler Abgeordnete im Europäischen Parlament, Herbert Dorfmann kürzlich: «Ich habe das Gefühl, dass Nutri Score in dieser Legislaturperiode nicht als europäisches Gesetz verabschiedet wird.»
Nutri Score sei ein kommerzieller Mechanismus der Detailhandelskonzerne, der wichtige wissenschaftliche Prinzipien missachte (hier).
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