Österreichischer Online-Supermarkt strebt in die Schweiz

Ein neuer Lieferdienst bereitet den Markteintritt vor: Alfies. Mit an Bord ist Coca-Cola HBC.

2.06.2023
image
Pressebild zum Start von Alfies in Graz, Sommer 2021.
«Volles Supermarktsortiment, in einer Stunde geliefert»: Das verspricht Alfies aus Wien. Der «Online-Supermarkt», 2016 gegründet, war einer der ersten Quick-Delivery-Startups im Nachbarland und ist heute im Grossraum Wien sowie in Graz aktiv.
Und demnächst offenbar auch in der Schweiz. Jedenfalls haben die Gründer von Alfies – die Brüder Gerald und Gunther Michl sowie Sales-Direktor Thomas Ecker – soeben eine Alfies E-Commerce AG mit Sitz in Zürich eingetragen.
Zugleich liessen sie beim Institut für Geistiges Eigentum in Bern die Marke Alfies schützen – beispielsweise für «Einzel- und Grosshandelsdienstleistungen, insbesondere über Einzelhandelsgeschäfte und über das Internet, in Bezug auf Nahrungsmittel und Getränke, einschliesslich Fertiggerichte.»
image
Website von Alfies in Österreich  |  Screenshot
Wie konkret die Sache bereits ist, zeigt sich schliesslich im Stelleninserat, mit dem die österreichische Firme derzeit einen Fulfillment Director Schweiz sucht: «Wir haben in Österreich bewiesen, dass unser Geschäftsmodell funktioniert und wollen es nun auch in die Schweiz expandieren», heisst es da.
Gesucht wird «eine kompetente Persönlichkeit, die den Rollout von Alfies in der Schweiz bestmöglich umsetzt.» Erste Aufgabe des neue Direktors wird sein, das Fulfillment-Teams «von der Führungsebene bis zum 'einfachen' Mitarbeiter» aufzubauen und danach zu führen.
«Wir haben in Österreich bewiesen, dass unser Geschäftsmodell funktioniert und wollen es nun auch in die Schweiz expandieren.»
Eine Stellungnahme zum Projekt Schweiz war von der Alfies-Zentrale bislang nicht erhältlich. Bemerkenswert ist allerdings ein Detail beim Markenschutz-Antrag: Als Vertreterin der Alfies GmbH erscheint Coca-Cola HBC in Opfikon – also der hiesige Lizenzproduzent von Marken wie Coca-Cola, Fanta und Sprite, aber auch von Costa Coffee, Monster und Valser Wasser.
Der tiefere Grund: Coca-Cola HBC ist seit November 2020 an Alfies beteiligt. Der börsenkotierte Getränkekonzern besitzt 20 Prozent des Startups, während sich der Rest gleichmässig auf die drei Gründer verteilt.
Womit anzunehmen ist, dass Alfies in der Schweiz dank Coca-Cola HBC auf eine gewisse logistische Power zurückgreifen kann.

Gehobenes Einkommen

Bemerkenswert ist das österreichische Unternehmen obendrein, weil es offenbar als kleiner Nischenplayer überlebt in einem Retail-Feld, wo sich derzeit die vielen Anbieter zu grösseren Gorillas konsolidieren. «Wir waren die längste Zeit über profitabel», sagte Mitgründer Gunther Michl im vergangenen Oktober zum Wirtschaftsmagazin «Forbes» Österreich.
Die Haupt-Kundengruppe sei zwischen 30 und 40 Jahre alt, so Michl weiter. Dabei wachse die Altersgruppe 40 plus deutlich schneller als jene der 18- bis 29-Jährigen. «Was die Geografie betrifft, sind wir in urbanen Regionen mit gehobenem Einkommen am stärksten.»
  • delivery
  • handel
  • food
  • e-commerce
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Unilever streicht deutlich weniger Jobs als befürchtet

Im Sommer plante der Konsumgüter-Gigant noch den Abbau von 3'200 Stellen. Nun dürften noch halb so viele Jobs betroffen sein.

image

Was ist der direkteste Weg zur Würfelbouillon?

Eine britische App führt die Kunden durch den Supermarkt – entlang dem Einkaufszettel. Auf Wunsch auch nach dem Prinzip Kochbox.

image

Temu und Shein: 13 Verbände fordern den Bundesrat zum Handeln auf

Dabei soll die Regierung möglichst noch vor dem Weihnachtsgeschäft ein deutliches Signal aussenden.

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.

image

Parkplätze vor dem Laden? Lieber nicht!

Neue Daten zur ewigen Parkplatz-Debatte: In Shopping-Zonen könnten parkierte Autos den Einkaufsbummel eher verderben.