Plant-based: Rügenwalder plant Expansion in der Schweiz

Der Marktführer im deutschen Veggie-Markt wittert hierzulande Wachstums-Chancen.

23.06.2023
image
«Typ Salami»: Protein-Snack von der Rügenwalder Mühle  |  Bild: PD
Die Rügenwalder Mühle ist ein besonderer Fall: Ursprünglich ein klassischer Fleischverarbeiter beziehungsweise Wursthersteller, setzt der deutsche Familienbetrieb seit 2014 massiv auf Vegan- und Veggie-Alternativen. 2021 erzielte er damit erstmals mehr Umsatz als mit Fleischwaren.
Um das hohe Wachstum in diesem Bereich beizubehalten, sucht das Management nun neue Märkte im Ausland. In der Schweiz beanspruchte das Unternehmen vor wenigen Wochen den Schutz für die Marke «Rügenwalder Mühle»; der Schutz soll sich laut dem Eintrag vom 10. Mai 2023 unter anderem erstrecken auf «probiotische Bakterienkulturen für die Lebensmittelindustrie; Proteine für die Herstellung von Lebensmitteln; aus Sojabohnen gewonnenes Protein (Rohstoff) für die Herstellung von Lebensmitteln; aus Erbsen gewonnenes Protein».

Zu früh für Details

«Wir starten noch in diesem Jahr die Expansion in den deutschsprachigen Raum, nach Österreich und in die Schweiz», bestätigte Geschäftsführer Michael Hähnel in der «Lebensmittelzeitung». Es sei aber noch zu früh, um über detaillierte Pläne zu sprechen.
Damit gelangt ein gewichtiger Player auf den hiesigen Markt für Fleischalternativen. Im deutschen Heimmarkt ist Rügenwalder klarer Marktführer bei Produkten wie vegetarischem Schnitzel oder pflanzenbasiertem Aufschnitt – vor Nestlés Marke «Garden Gourmet».
Von 263 Millionen Euro Konzernumsatz entfielen 2021 etwas mehr als 154 Millionen auf Veggie-Produkte – dieses Geschäft wuchs damals um 35 Prozent. Der Fleischabsatz sank hingegen um knapp 9 Prozent auf 109 Millionen Euro.

Kooperation mit Wädenswil

Im letzten November ging die Rügenwalder Mühle bereits eine Kooperation mit dem Schweizer Startup Mirai Foods ein. Dabei geht es um die Entwicklung eines «neuen, hybriden Produkts aus pflanzlichen Proteinen und kultiviertem Rinderfett». Die Idee: Das in veganen und vegetarischen Fleischalternativen zumeist verwendete Kokosfett soll durch tierbasiertes, aber kultiviertes Fett ersetzt – was den Geschmack des Produkts noch weiter verbessern soll.
«Es ist das Fett in einem Burger, das den unverwechselbaren Geschmack nach gegrilltem Fleisch entwickelt. Dieser Geschmack ist mit pflanzlichen Fettalternativen bis heute nicht nachzustellen», wurde Patrick Bühr zitiert, der Forschungschef von Rügenwalder Mühle.
  • Tönnies Schweiz holt ehemaligen Migros-Mann an Bord: Hans Reutenegger soll den deutschen Metzgerei-Konzerns beim Markteintritt als Verwaltungsrat unterstützen.

  • vegan
  • fleisch
  • food
  • industrie
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros Aare: Keine Seniorenrabatte mehr im Supermarkt

Das Angebot der Genossenschaft im Raum Bern, Aargau und Solothurn war ohnehin eine Ausnahme im Migros-Universum.

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Unilever streicht deutlich weniger Jobs als befürchtet

Im Sommer plante der Konsumgüter-Gigant noch den Abbau von 3'200 Stellen. Nun dürften noch halb so viele Jobs betroffen sein.

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.

image

Cedric El-Idrissi: Von Coca-Cola zu Kägi

Der ehemalige Spitzensportler aus dem Seeland übernimmt die Leitung des Waffel- und Biscuit-Spezialisten aus dem Toggenburg.

image

Nespresso kann man auch aufs Brot streichen

In den USA bringt der Kaffeekapsel-Hersteller jetzt Honig und Sirup auf den Markt: Imagebildung durch Markenerweiterung.