Recruiting: Wie man an einem Tag 7000 Stellen besetzt
Eine französische Retail-Kette führt einen riesigen Job-Dating-Tag durch: An 480 Orten kann man direkt im Supermarkt ins Bewerbungsgespräch. CV und Zeugnisse sind nicht nötig.
15.03.2023Momentan entwickeln die Unternehmen reihenweise Ideen, um das Interesse von möglichen Mitarbeitern zu wecken. Und zunehmend wichtig dabei ist es, die Einstiegshürden zu senken und Hemmnisse abzubauen.
Ein aktuelles Beispiel bietet die französische Supermarkt-Kette E.Leclerc: Sie veranstaltet am 23. März 2023 einen Schwerpunkt-Tag, in dem sie landesweit 7'000 Stellen quasi auf den Markt wirft. Das Ziel ist, die Positionen bis am Abend besetzt zu haben.
Vom Versuch zur Tradition
Konkret werden an jenem Donnerstag in 470 Filialen des Konzerns HR-Leute präsent sein, daneben Mitarbeiter aus all den benötigten Berufen – und wer will, kann einfach Kontakt aufnehmen und sich informieren. Und er kann dann, in einem nächsten Schritt, quasi direkt zum Bewerbungsgespräch übergehen. Lebenslauf, Unterlagen, Zeugnisse? Werden vorerst nicht benötigt.
E.Leclerc hat solch eine Aktion bereits zweimal durchgeführt – das erste Mal im März 2022 –, und sie erwies sich offenbar als Erfolg. Bei der ersten «Grande Rencontre» wurden 35'000 Personen begrüsst und in Gesprächen begleitet. Wieviele Verträge zustande kamen, gab das Unternehmen allerdings nicht bekannt.
Doch es waren offenbar genug, um aus dem grossen «Job Dating» nun eine Tradition zu machen.
Tiefe Einstiegshürden: In dieses Kapitel fällt auch eine Idee, die Allianz Suisse vor wenigen Tagen durchführte. Im Einkaufszentrum Sihlcity am Zürcher Stadtrand mietete der Versicherer einfach eine Plakatwand – und hängte dort ein «Abwerbungsplakat» hin.
Es enthielt hunderte vorgefertigter Abwerbungsschreiben, die Interessenten nur noch abreissen mussten – um sie dann rasch zu unterschreiben und mit Absender an Allianz Suisse zu senden. Fertig.
Die Bewerbungs-Anschreiben-Wand von Allianz Suisse | Bild: PD
Ein weiteres Light-Recruiting hat sich in Deutschland die Kaufland-Gruppe ausgedacht: Shopping plus Jobping. Die Schwarz-Tochtergesellschaft (beziehungsweise Lidl-Schwester) stellte in ihren Filialen landesweit Terminals auf, an denen man kurzerhand Stellen finden kann – und wer will, kann dann gleich auch seine Bewerbung abwickeln.
Das Gerät stellt einige Fragen und führt die Kunden (Bewerber?) zu allenfalls passenden Positionen.
Ein Bewerbungs-Terminal im Kaufland-Markt | Bild: PD
Die Terminals sind für alles Mögliche da, sie dienen bei Kaufhof seit längerem für diverse Angebote – Registrierung, Selbstscannen, Suche nach Aktionen. Nun kann man einfach obendrein noch die Kachel «Jobs» anwählen.
Dann zeigt ein Chatbot die offenen Stellen in der Filiale vor Ort – oder bei Bedarf auch im Umkreis von 15 Kilometern. Hat man sich zu einem passenden Job durchgeklickt, kann man hier auch gleich direkt die Bewerbung eingeben.
—
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Bäckerei-Zulieferer Pistor wächst um fast 20 Prozent
Der grösste Teil der Umsatzsteigerung sei aus «eigener Kraft» erfolgt. Nur ein Viertel des Wachstums erklärt sich aus der Teuerung.
Der nächste Plattfuss: Reno ist insolvent
Die bekannte deutsche Schuhhandelskette war erst im Oktober übernommen worden.
Galaxus bietet jetzt auch Apotheken-Beratung
Wer sich im Online-Warenhaus für gewisse Gesundheits- und Pflegeprodukte interessiert, kann bei Bedarf mit einer Apothekerin telefonieren.
Decathlon Schweiz testet Verleih von Kindersportartikeln
Zudem kauft der Sporthändler aus Frankreich neuerdings gebrauchte Velos von seinen Kunden, um sie wieder zu vertreiben.
Schwäbisch-Cupertino: Die Schwarz Gruppe investiert massiv in die Künstliche Intelligenz
Der Lidl-Konzern entpuppt sich als treibende Kraft hinter dem ehrgeizigsten AI-Park Europas.
Das unerschütterliche Image der Migros
Es war ein strubes Jahr für die Migros, aber macht nichts: Im GfK-Reputations-Ranking kehrte sie auf Platz 1 zurück – und stiess Victorinox vom Thron.