Schnaps für Kids: Strafanzeige gegen Coop und Denner
Das Blaue Kreuz will auf juristischem Weg den Online-Handel unter Druck setzen. Denn dort kommen Jugendliche besonders leicht an Alkohol.
1.07.2022Das Blaue Kreuz erstattet heute eine Strafanzeige gegen Denner und Coop. Die Organisation will so dagegen vorgehen, dass Jugendliche über Online-Shops an Bier, Schnaps und Spirituosen kommen.
Dies melden die SRF-Sendung «Espresso» sowie die «Neue Zürcher Zeitung». Die Abstinenz-Organisation kam zu Schluss, dass der E-Commerce-Bereich quasi ein «rechtsfreier Raum» sei, wenn es um Alkoholkäufe geht.
«Offensichtlich wurden bei Onlinebestellungen Altersangaben systematisch nicht geprüft», sagte der Geschäftsführer des Blaues Kreuzes Zürich, Urs Ambauen, in «Espresso».
«Freie Bahn»
Im Hintergrund stehen zahlreiche Testkäufe, die erstens ergaben, dass Jugendliche tendenziell wieder einfach an Alkohol kommen – auch im stationären Handel und in Gastro-Betrieben. Und zweitens, dass die Kids insbesondere per Internet zu Leicht- wie Hochprozentigem kommen: In etwa neun von zehn Fällen klappt der Kauf.
«Hier finden die Jugendlichen praktisch freie Bahn für den Alkoholkauf vor, da der gesetzliche Rahmen noch nicht an diese Art des Verkaufs angepasst scheint», resümierte die Stiftung Sucht Schweiz gestern in einem Bericht.
Lob für Digitec Galaxus
Einzig die Migros-Tochter Digitec Galaxus fiel dem Blauen Kreuz positiv auf. Dort hätten die Testkäuferinnen und Testkäufer keinen einzigen Alkoholkauf abschliessen können, berichtete Blaukreuz-Geschäftsführer Urs Ambauen im Radio. Der Onlinehändler habe als einziger im Test eine griffige Altersverifikation vorweisen können.
Mit den Anzeigen gegen Coop und Denner – also zwei Haupt-Player in Alkoholica-Markt – soll nun Druck gemacht werden. Gegenüber «Espresso» schrieb Denner, man erarbeite Kontrollmechanismen und sei in der Evaluierungsphase. Auch Coop meldet, man wolle baldmöglichst ein neues Verfahren zur Online-Altersverifikation einführen.
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