Schrumpflation und Spott: Unilever streitet mit Intermarché

Der Detailhändler zog auf Plakaten über geschrumpftes Magnum her.

23.01.2024
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Eine Intermarché-Filiale in Frankreich. Bild: ZVG
Die Detailhändler wollen ihren Kunden möglichst viel fürs Geld bieten, die Produzenten hingegen bei ihren Produkten verdienen – auch wenn die Preise für sie wegen der Inflation steigen. Probates Mittel: «Shrinkflation». Weniger Inhalt, gleicher Preis. Damit sind Konflikte programmiert.
Ein Beispiel dafür bieten der Hersteller Unilever und der französische Retailer Intermarché.
Wegen einer Plakatkampagne hat Unilever, zu dem die Marken Magnum, Knorr, Axe oder Carte d'Or gehören, den französischen Detailhändler Intermarché nun mit einer einstweiligen Verfügung gebremst, wie das Portal «L'Informé» meldet.
Der Detailhändler machte sich auf Plakaten darüber lustig, dass die Magnum-Glacé nun geschrumpft sei: «Magnum hiess früher gross», spöttelte Intermarché. Der Preis falle durch die so genannte «Shrinkflation» um beinahe 40 Prozent höher. Auch andere Unilever-Produkte würden weniger Inhalt bei gleichem Preis aufweisen.
Unilever ärgerte sich über diese Aktion und forderte Intermarché per einstweiliger Verfügung auf, diese Art Werbung zu beenden. Intermarché bestätigt die Klage.

Vorwürfe schon länger im Raum

Das Zerwürfnis ensteht wohl auch daraus, weil die französische Regierung selbst die «Shrinkflation» ab März sichtbar machen möchte (mehr dazu hier).
Intermarché ist nicht die erste Supermarktkette in Frankreich, die Lebensmittelproduzenten anprangert: Auch Retail-Riese Carrefour hängte bereits Plakate mit einer Warn-Botschaft in seinen Läden auf: «Das Gewicht dieses Produkts ist gesunken, aber der von unserem Lieferanten verlangte Preis ist gestiegen».
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