Schweizer Kreditkartendaten lagen offen im Netz

Gröberes Leck bei Viseca: Kreditkarten-Abrechnungen und Abbuchungen von Schweizer Unternehmen waren einsehbar.

20.03.2023
image
Symbolbild: Clay Banks on Unsplash von: on Unsplash
Während 18 Monaten waren Kreditkarten-Abrechnungen von «zehntausenden KMU-Kunden von Viseca» frei im Internet zugänglich und für alle einsehbar. Das berichtet die «Republik».
Die offen verfügbaren Abrechnungen enthielten Firmenadresse, Kartenkontonummer, Namen aller Karteninhaber, Kartenlimite und den Namen der Bank des Unternehmens. Ebenfalls erkennbar gewesen seien teilweise konkrete Transaktionen, heisst es im Bericht weiter.
Viseca ist verwaltet unter anderem die Kreditkarten aller Kantonalbanken, der Raiffeisen-Gruppe oder der Bank Cler.
Entdeckt wurde der Breach vom Sicherheitsdienstleister Pentagrid, der in einem Blogpost detailliert beschreibt, wie er an die Daten gelangt ist.

Einstieg per Telefonnummer

Demnach stiessen die Sicherheitsexperten zufällig auf die Lücke, als sie nach einem digitalen Spesenabrechnungstool suchten. Um ein entsprechendes Tool von Viseca auszuprobieren, stellten sie beim Login fest, dass «die Zweifaktor-Authentifizierung aus der Eingabe der letzten 4 Ziffern der Telefonnummer bestand».
Die Spezialisten wurden misstrauisch und fanden heraus, dass durch das Verändern einer Zahl in der Webadresse Kreditkarten-Abrechnungen von Dritten einsehbar waren.
Dies gelang den Experten zufolge auch dann, wenn man nicht im Testkonto des Viseca-Tools eingeloggt war.

Kaum unbefugter Datenzugriff

Im Rahmen des «Coordinated Disclosure-Prozesses» informierte Pentagrid Viseca am 11. November 2022 über die Schwachstelle. Knapp eine Woche später teilte Viseca mit, dass Gegenmassnahmen geplant seien: «Entfernen des Demokontos, Beheben der Schwachstellen und Prüfung, weshalb interne Sicherheitsüberprüfungen die Schwachstelle nicht früher entdeckt haben.»
Seit dem 25. November 2022 ist das Problem laut Viseca behoben.
Die «Republik» zitiert Viseca-Sprecher Nicolas Kucera: Es gebe keine Hinweise, dass die Sicherheitslücke von Cyberkriminellen ausgenützt wurde. Auch im Darkweb gibt es keine Spur von angebotenen Datensätzen von Viseca-Kundinnen und -Kunden.
Wir haben bei Raiffeisen, Bank Cler und drei zufällig ausgewählten Kantonalbanken nachgefragt, ob ihre Firmenkunden betroffen waren und ob diese proaktiv informiert wurden.
Update folgt.
  • Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserer Partner-Plattform «Inside-IT» unter dem Titel «Security-Flop bei Viseca machte Kreditkartendaten einsehbar».

  • handel
  • e-commerce
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt

Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.

image

Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt

In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.

image

Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz

Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.

image

Diese Standorte sucht Rossmann in der Schweiz

Der deutsche Drogeriemarkt-Konzern will in Shopping-Center, aber auch in Quartierzentren – und gern auch in ländliche Gegenden.

image

Drogerieriese Rossmann kommt in die Schweiz

Der Markteintritt des zweitgrössten Drogisten-Konzerns in Europa soll im Winter erfolgen.

image

Lidl Schweiz: Neuer Immobilienchef

Tobias Eggli folgt als Chief Real Estate Officer auf Reto Ruch.