Studie: Ein grosser Teil der Einkaufszentren hat keine Zukunft
In Deutschland besagt eine Erhebung der Beratungsfirma PwC, dass reine Shopping-Zentren und Warenhäuser am Stadtrand speziell bedroht sind.
30.01.2023Warum verlieren die Shopping Center an Attraktivität? Und was ist los, dass dort Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Bäckereien oder Delikatessenläden am häufigsten aufgesucht werden? Also Geschäfte, die man auch sonstwo aufsucht?
Solchen Fragen widmet sich eine Studie der Auditing- und Beratungsfirma PwC in Deutschland.
Klar wird dabei: Zwei Entwicklungen brachten und bringen strukturelle Veränderungen mit sich – erstens die Pandemie, zweitens der aufstrebende Online-Handel.
Gesucht: das Erlebnis
So ergab eine repräsentative Befragung von Personen in der Zielgruppe, dass zwei Drittel der Befragten in Shoppingcenter gehen, ohne zwangsläufig etwas zu kaufen. Das zeigt: Die Menschen mögen solche Zentren, sie suchen das das Erlebnis vor Ort – aber sie nutzen die Einkaufszentren nicht unbedingt zum Einkauf oder für Anschaffungen.
—
Daher auch das erwähnte Phänomen des Bäckerei-Besuchs im Shopping-Center: Nach Window-Shopping und Café-Besuch nimmt man einfach noch frisches Brot mit nach Hause.
All dies erklärt sich wohl auch aus der aktuellen Situation mit steigenden Preisen, vermutet der PwC-Bericht.
Insgesamt legten befragten Kundinnen und Kunden grossen Wert auf ein umfangreiches Freizeit-/Entertainment- und Gastronomieangebot sowie auf spannende Aussenflächen.
Und insgesamt seien innerstädtische Einkaufszentren den neuen Herausforderungen besser gewachsen als ihre Pendants in den Vorstädten (aber auch sie müssen sich mit Kundenerlebnis-Ideen und attraktiver Gastronomie neu positionieren).
- PWC Deutschland: «Einzelhandel im Wandel – Sind Shoppingcenter noch zukunftsfähig?», Januar 2023.
Auf der anderen Seite, so die Studie weiter, sind Shoppingcenter, Warenhäuser sowie Geschäftshäuser in städtischen Randlagen echt bedroht. Wer sich da nicht als Event-Ort profilieren kann und obendrein nicht sehr gut zugänglich ist, bekommt ein Problem.
Laut einer parallelen PwC-Erhebung unter Betreibern erwarten zwei von drei Befragten, dass Einkaufszentren mit reiner Einzelhandelsnutzung nicht mehr zukunftsfähig sind.
Wie gross war der Besucherrückgang?
Umgekehrt formuliert: Die befragten Profis in Deutschland halten jede dritte Mall in der aktuellen Form nicht für zukunftsfähig. Bei Shoppingcenters, die fast nur von Detailhändlern genutzt werden, werden sogar mehr als 60 Prozent als bedroht erachtet.
Spätestens bei einem Leerstand beziehungsweise einem Rückgang der Besucher-Zahlen von 15 bis 20 Prozent sollten laut der Umfrage unter den Betreibern Gegenmassnahmen eingeleitet werden. Auch der Umsatzrückgang der Mieter und eine erhöhte Mieterfluktuation werden als Warnzeichen angegeben.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt
Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.
Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt
In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.
Möbel: Neuer Chef für Horgenglarus
Josef Kaiser wird im Juli Marc Huber als CEO ablösen.
Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz
Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.
Diese Standorte sucht Rossmann in der Schweiz
Der deutsche Drogeriemarkt-Konzern will in Shopping-Center, aber auch in Quartierzentren – und gern auch in ländliche Gegenden.
Drogerieriese Rossmann kommt in die Schweiz
Der Markteintritt des zweitgrössten Drogisten-Konzerns in Europa soll im Winter erfolgen.