Toujust: In diesem Laden sind die Lieferanten auch Aktionäre

In Frankreich startet eine neuartige Supermarkt-Kette. Konzept: Tiefere Preise, da die Lieferanten beteiligt sind.

27.01.2023
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So sollen Toujust-Filialen aussehen | Visualisierung: Video TF1 (Screenshot)
Der Elsässer Fabrice Gerber will den Supermarkt neu erfinden. Im März soll die erste Filiale seiner neuen Ladenkette Toujust eröffnet werden.
Das Konzept: Die Lieferanten sind Aktionäre und bringen ihre Ware ohne Markenbezug in die Filialen. Das soll Kosten sparen und das Sortiment im Minimum um 5 bis 10 Prozent günstiger machen als bei der Konkurrenz.
Bereits seien 100 Lieferanten mit von der Partie, mit 200 weiteren sei er im Gespräch, wie Gerber dem Sender TF1 berichtete (siehe unten). Die zusätzlichen Lieferanten (beziehungweise Aktionäre) würden das bestehende Aktienkapital um weitere 50 Millionen Euro erhöhen.
Auf die erste Filiale im Städtchen Alès bei Nîmes sollen rasch neun weitere folgen – allesamt in Gemeinden mit etwa 10'000 Einwohnern. Letztlich angepeilt wird eine Kette mit über 300 Niederlassungen – und rund 4'000 Mitarbeitern.

«Warmherzige» Atmosphäre

Die Geschäfte des «supermarché collaboratif» sollen keineswegs wie typische Discounter aussehen. Im Gegenteil: Die Inneneinrichtung soll die Waren – darunter auch frische Lebensmittel – mit einer Atmosphäre würdigen, die angenehm und chaleureux (etwa: warmherzig) sei.
Auch Take-away soll es geben, und für 3 Euro täglich erhält man ein frisches Mittagsmenü. Das Sortiment soll zu 70 Prozent aus Frankreich stammen, 45 Prozent davon frisch sein und viele regionale Artikel enthalten. 80 Prozent des Angebots wird zu den Segmenten Food/Near-Food, 20 Prozent zu Non-Food gehören.
Toujust-Gründer Fabrice Gerber auf TF1
Gerber sieht einen Platz für seinen Lieferanten-Laden, obwohl die Supermarkt-Branche in Frankreich hart umkämpft ist. Wie in England treiben zum Beispiel die deutschen Ketten Aldi und Lidl die Konkurrenz mit Tiefpreisen vor sich her. Und der Riese Carrefour will seine brasilianische Tochter «Atacadão», einen Knallhart-Discounter, in den französischen Markt drücken.
Mehr zu Atacadão und Co.
Es genüge, die Zwischenhändler zu eliminieren, meint Toujust-Erfinder Gerber. «Wir gehen direkt an die Quellen.» Produkte der grossen Marken wie Danone und Coca-Cola seien zwar auch für Toujust nicht zu umgehen. Deren Artikel werde man sich aber über Parallelkanäle beschaffen.
Hattip: «LSA»
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