Trockenheit in Spanien: Coop und Migros suchen Alternativen

Die Beschaffung von Beeren aus Spanien ist zurzeit eine Herausforderung, so Coop. Auch die Migros spürt die Anspannung auf dem Markt.

15.05.2023
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Erdbeeren in spanischer Plantage | Bild: PD Migros
Seit Jahren kritisieren Kunden und Konsumentenschützer, dass Schweizer Detailhändler ihre Beeren im Frühling aus Spanien beziehen: zu lange Transportwege, zu wenig nachhaltig oder sozial.
Dieses Jahr könnten Coop und Migros zum ersten Mal weniger der kleinen Früchte von der iberischen Halbinsel importieren als üblich. Der Grund: Trockenheit und Wassermangel.
Seit Wochen meldet Spanien – insbesondere aus der Beeren-Anbauregion Andalusien – sinkende Grundwasserstände. Die dortigen Haushalte waren schon im April teilweise gezwungen, Wasser zu sparen.

«Eine Herausforderung»

Die anhaltende Trockenheit im Land bringt aber auch den Beerenanbau in Bedrängnis. Coop meldet gegenüber Konsider: «Aktuell stellt die Beschaffung von Beeren aus Spanien eine Herausforderung dar.»
Noch seien die Schweizer Früchte nicht so weit, «deshalb beziehen wir derzeit Beeren auch aus Deutschland und Italien». Grundsätzlich seien Früchte und Gemüse aus Spanien aber noch wie gewohnt in den Regalen von Coop verfügbar.
«Natürlich spüren auch wir eine gewisse Anspannung auf dem Markt aufgrund der Trockenheit und beobachten die Lage», lässt die Migros-Medienstelle verlauten. Vorerst sei in Sachen Verfügbarkeit «alles auf Grün»: «Dank langjähriger Partnerschaften und überlegter Planung können wir die Situation bis jetzt gut meistern.»

Wasser aus dem Naturschutzgebiet

In Zukunft sei aber «mehr Flexibilität gefragt», so die Migros – konkret: «neue Ideen oder Innovationen, z.B. bezüglich Bewässerung oder Kulturlandnutzung». Allerdings schliesse das die Schweiz ein, da diese auch «von klimatischen Turbulenzen (Starkregen, Überschwemmungen, Hitze oder Hagel)» betroffen sei.
Sowohl Coop als auch Migros verweisen auf ihre Nachhaltigkeits-Effort und für den Anbau in südlichen Ländern auf Standards, Protokolle und Kodizes, zu denen sie sich verpflichtet haben.
Sie unterzeichneten vor einem Jahr auch – wie Denner, Lidl, Spar, Valora und Volg – einen Aufruf des WWF, in der sie die andalusische Regionalregierung auffordern, die illegale landwirtschaftliche Nutzung von 1’900 Hektaren zu stoppen statt diese zu legalisieren. Gemeint sind vor allem Beeren-Anbauer, die unerlaubt Wasser um das Naturschutzgebiet Coto de Doñana abpumpen.
Ärgerlich für die beiden Schweizer Grossimporteure: Im Vorgang der Regional- und Kommunalwahlen in Andalusien – einer der wichtigsten Anbauregionen für Beeren in Spanien – gewährte die Politik illegalen Wassernutzern aus der Gemüse- und Obstzucht gesetzliche Amnestien.
Kaum mehr zu retten ist etwa das dortige Weltkulturerbe Coto de Doñana. Die Wasserbezüge der intensiven Landwirtschaft, insbesondere durch Beerenanbau, haben es komplett ausgetrocknet. Im April zeigte sich die EU-Kommission darüber «sehr besorgt».
Wer sich ein Bild davon machen will, wie es in der Doñana vor der Dürre ausgesehen hat, kann dazu auf die Migros-Website – Kapitel «Nachhaltigkeit» – gehen.
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Tempi passati: Das Naturschutzgebiet der Doñana vor der Trockenheit auf der Migros-Website | Bild: Migros.ch (Screenshot)
Der artenreiche Nationalpark Coto de Doñana sei eine «überaus schützenswerte Region in Spanien», schreibt die Migros dort. Doch die Landwirtschaft entziehe dem Feuchtgebiet viel Wasser. «Rund um den Nationalpark setzen wir uns daher durch gezielte Massnahmen im Erdbeeranbau für den Schutz von Flora und Fauna ein», so die Beschreibung.
Wie es in der Coto de Doñana heute tatsächlich aussieht, zeigt Google Maps.
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