Umsatz mit Heimelektronik lag 2022 über Vor-Covid-Niveau

Erstmals gaben die Schweizer Konsumenten online mehr Geld für Elektronik aus als im stationären Handel.

Von, 16.02.2023
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Die Marktanalysten von GfK errechneten für den Handel mit Heimelektronik in der Schweiz 2022 einen Rückgang um 1,5 Prozent. Der Gesamtumsatz erreichte damit gut 5,6 Milliarden Franken nach 5,7 Milliarden im Jahr 2021. Das damalige Rekordergebnis kann auf das vermehrte Cocooning während der Lockdowns zurückgeführt werden.
Immerhin verkauften die helvetischen Elektronik-Händler im letzten Jahr in etwa gleich gut wie 2020 sowie 10 Prozent mehr als 2019.
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Verkaufszahlen der Schweizer Heimelektronik 2022 | Grafik: GfK
2022 gaben die Konsumenten zudem erstmals mehr Geld für Einkäufe im Online- als im stationären Handel aus: Der E-Commerce-Anteil erreichte nun 52 Prozent.
Besonders dynamisch hätten sich in den letzten Jahren die B2B-Verkäufe entwickelt, so der GfK-Bericht. Seit 2017 habe sich der Umsatz von 598 Millionen Franken auf 1,363 Milliarden mehr als verdoppelt. 2022 wurde eine Zunahme von 9 Prozent gegenüber Vorjahr berechnet, wobei die grössten B2B-Anteile in den Teilmärkten IT und Telecom zu verzeichnen waren.

2023: Eher rückläufige Nachfrage

Die privaten Konsumenten hingegen haben in den zwei Covid-Jahren offenbar so viele Käufe von technischen Konsumgüter vorgezogen, dass 2022 ein Minus von 4,4 Prozent resultierte. Die Ausgaben der Privathaushalte sinken im Langzeitvergleich allerdings seit Jahren, teilen die Marktforscher mit: Erkennbar sei ein «Zeichen der Sättigung».
Elektronikläden unter Druck
Apropos «Sättigung» bei Privatkunden: Die Coop-Tochter Interdiscount vermeldete soeben einen Rückgang des Nettoerlöses von 1'107 Millionen Franken im Jahr 2021 auf 1'046 Millionen im letzten Jahr (macht minus 5,5 Prozent).
Bei Fust (gehört auch zu Coop) sank der Umsatz ebenfalls, nämlich von 1'022 auf 984 Millionen Franken (minus 3,7 Prozent).
Für Media Markt sind die Schweizer Zahlen nicht bekannt, aber das Mutterhaus Ceconomy verriet, dass die Verkäufe hier 2022 «rückläufig» waren.
Von Melectronics gibt es (noch) keine detaillierten Zahlen, doch der Trend scheint sich beim Migros-Elektro-Spezialisten zu bestätigen. Jedenfalls sanken die Verkäufe aller M-Fachmärkte zusammen (also inklusive anderer Formate wie SportXX und Micasa) letztes Jahr um 6,7 Prozent: Die Läden hätten «die gedämpfte Konsumnachfrage» gespürt, so die Erklärung der Migros.
Dass die Kundschaft grössere Anschaffungen derzeit lieber auf die lange Bank schiebt, zeigt eine weitere Zahl aus dem Hause Coop: Sogar Microspot, der Online-Elektronik-Spezialist der Genossenschaft, verkaufte letztes Jahr weniger. Microspots Umsatz sank von 358 auf 349 Millionen Franken. Mit minus 2,51 Prozent war die Zahl allerdings ein bisschen geringer als im stationären Bereich.
Für das laufende Jahr sieht GfK «je nach Entwicklung der wirtschaftlichen und politischen Einflussfaktoren» eine rückläufige Nachfrage voraus und rechnet mit einem Minus von 3 bis 5 Prozent für den Gesamtmarkt.
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