Zalando stoppt Secondhand-Annahme in Belgien und Frankreich

Die Erklärung: Das Angebot entspricht nicht der Nachfrage.

16.12.2022
image
Bild: David Dvořáček on Unsplash von: on Unsplash
Eigentlich war 2022 das Jahr, in dem Secondhand auch bei alltäglicheren Gütern – und nicht nur Uhren – definitiv chic wurde. Und wo die Occasion auch hier unter Schlagworten wie «Pre-owned» oder «pre-loved» als Zusatzgeschäft entdeckt wurde. Die Liste von Unternehmen, die neue Zweithand-Angebote entwickelten, ist lang – ob aus Bekleidungs- Sport- oder Warenhaus-Bereich.
Jetzt kommt dazu aber eine bemerkenswerte Meldung aus Belgien: Zalando nimmt in Belgien und Frankreich keine weiteren Secondhand-Kleider mehr an. Man werde zwar weiter Secondhand-Kleider verkaufen, aber keine mehr von den Kunden zurücknehmen.
Dies melden «Retail Detail» und «Gazet van Antwerpen». «Das Angebot an gebrauchten Artikeln entspricht nicht der Nachfrage», so ein Zalando-Sprecher zur Zeitung.
Oder anders: Die Leute kaufen zuwenig Secondhand, um das Angebot aufzunehmen, weshalb der ganze Dienst in den beiden Ländern aufgehoben wird. Die weiter ausgeschriebenen «Pre-owned»-Teile stammen aus dem Ausland.

Nur ein theoretischer Trend?

Der deutsche Online-Händler war bekanntlich früh (und engagiert) dabei, Zweitverwertungs-Plattformen aufzubauen. Er unternahm 2018 mit der Handy-App Zircle erstmals den Versuch, den Secondhand-Handel anzukurbeln. Kundinnen und Kunden konnten dort nicht mehr benutzte Kleider wie auf einem Online-Marktplatz wieder loswerden. Im November wurde Zircle wieder eingestellt. 2020 hatte Zalando auch den Bereich «Pre-Owned» eingeführt.
Inzwischen folgten weitere Konzerne wie H&M, Ikea und C&A ins Secondhand-Geschäft.
Der Global Consumer Insights Survey des Beratungsunternehmens PwC zeigte im August für Deutschland stark steigende Zahlen zur Akzeptanz von Gebrauchtwaren: 7 von 10 Befragten haben demnach schon mal gebrauchte Mode, Möbel oder Elektronik gekauft oder wären dazu bereit. Für Accessoires, Luxusgüter oder Sportausrüstungen liegen die Zahlen bei über 55 Prozent.
Die Andeutungen aus Belgien und Frankreich stellen nun aber eine Frage in den Raum: Wie sehr spiegeln solche Antworten eher Absichten als die Realität bei den Kaufentscheidungen? 2023 wird wohl ein interessantes und entscheidendes Jahr zur Beurteilung des Secondhand-Trends.
  • bekleidung
  • non-food
  • e-commerce
  • handel
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Aldi Suisse: Back to the Kerngeschäft

Der Discounter strafft sein Angebot an Non-Food-Produkten beziehungsweise –Aktionen.

image

Competec holt Marketing-Chef in die Konzernleitung

Der ehemalige Migros-Manager Roman Reichelt übernimmt die neue Funktion des Chief Marketing & Communications Officers.

image

Einst Migros, jetzt Coop: Transgourmet schluckt Saviva

Der Gastro-Zulieferer wird mit allen Mitarbeitern von der Coop-Grosshandels-Tochter übernommen.

image

Wohnaccessoires: Depot beantragt Insolvenz

Der ehemaligen Migros-Deko-Tochter drohte in Deutschland offenbar die Zahlungsunfähigkeit.

image

Wenig Schwung im Schweizer Detailhandel

Vor allem die inländischen Online-Anbieter gerieten im ersten Halbjahr unter Druck.

image

Migros engagiert einen weiteren Top-Manager von aussen

Florian Decker kommt von Edeka in Hamburg. Er wird eine neue Direktion zur zentralen Beschaffung des M-Konzerns führen.