Bezahlen per Handy statt an der Kasse? Danke, kein Interesse.

Die Kunden zögern noch, ihre Einkäufe per Handy zu scannen und zu bezahlen. Eine deutsche Erhebung besagt: Am ehesten tun das noch die Angestellten.

9.11.2022
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Still aus dem Erklär-Film zum Scan per Smartphone mit der Passabene-App von Coop.
Die ersten grossen Detailhändler offerieren inzwischen Self-Scanning mitsamt Bezahlung per Handy (respektive per App); allerdings bilden sie immer noch eine Minderheit.
Doch die entscheidende Frage lautet: Kommt hier eine neue Variante auf, die sich im Markt durchsetzen wird? Oder anders: Muss man hier investieren?
Eine Erhebung des EHI Retail Institute in Deutschland wiegelt nun eher ab. Der Self-Checkout-Experte der Organisation, Frank Horst, fragte die Pioniere unter den deutschen Detailhändlern nach ihren Daten.

1 von 150 Kunden

Ein Ergebnis: Im Durchschnitt aller befragten Unternehmen nutzen nur 0,67 Prozent der Kunden und Kundinnen das Self-Scanning-Angebot per Smartphone. Oder anders: etwa 1 von 150 Personen zückt dazu das Handy.
Bloss drei Händler melden aus ihren Filialen durchschnittliche Nutzungsraten über 1 Prozent. Die Bandbreite der Angaben liegt bei 0,15 Prozent am unteren Rand – sowie bei 1,92 Prozent am oberen Rand. Die Mehrheit der Händler erzielt Nutzungsraten unter 0,5 Prozent.
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Allenfalls in einzelnen Filialen wurden Werte von 2,5 Prozent erreicht. «Betrachtet man hingegen die jeweils niedrigste Kundenakzeptanz, so zeigt sich, dass es derzeit in allen Unternehmen Geschäfte gibt, in denen das Scanning per App kaum genutzt wird, manchmal fast ausschliesslich von den eigenen Mitarbeitenden» – so das EHI Retail Institute.
Das legt heute, im November 2022, einen Verdacht nahe: Als Alternative zu anderen Self-Checkout-Formen erscheint das App-Scanning nicht; als Ergänzung vielleicht später – vielleicht aber nicht mal das.
So funktioniert's: Film von Coop Schweiz.
Immerhin: Die Umsatzanteile per App-Checkout liegen deutlich höher als die an herkömmlichen Kassen – da seien sich alle befragten Händler einig. Die Bandbreite reicht hier vom etwa 1,1-fachen der sonst üblichen Einkaufsbeträge bis zum 1,9-fachen.

Doppelt so viel auf dem Kassenzettel

Dies heisst allerdings kaum, dass das Handy zu Mehreinkäufen motiviert. Vielmehr dürfte es umgekehrt sein: Weil weniger Hin und Her beim Ein- und Auspacken entsteht, lohnt es sich eher, die App zu öffnen, wenn man eine lange Einkaufsliste hat.
Eher attraktiv erscheinen dann Handscanner des Händlers oder Scanner am Einkaufswagen. Beide Systeme erreichen Nutzerraten von gut 7 Prozent.
Auch hier fallen die durchschnittlichen Einkaufsbeträge erheblich höher aus als an der klassischen Kasse: Im Mittel sei der Durchschnittsbon etwa doppelt so hoch, so der Bericht.
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