Das nächste Schrittchen zum Sonntagsverkauf

Bundesrat Guy Parmelin will im Herbst Konsultationen über erweiterte Öffnungszeiten starten.

27.08.2023
image
Guy Parmelin, Bundesrat  |  Bild: WBF, Admin.ch
Dass Wirtschaftsminister Guy Parmelin in gewissen Zonen der Innenstädte den Sonntagsverkauf ermöglichen will, ist bekannt. Läden in touristisch interessanten Quartiere sollen grosszügigere Möglichkeiten erhalten, ihre Türen zu öffnen – so die Grundidee.
Wie der «Blick» nun meldet, konkretisierte Parmelin am Donnerstag gegenüber den Sozialpartnern seine Ideen. Danach soll Sonntagsshopping dereinst in Tourismusorten, in Shops an Bahnhöfen, in Outlets sowie in einzelnen touristisch attraktiven Stadtquartieren möglich sein. Es würde dann an den Kantonen liegen, diese Tourismus-Zonen festzulegen.
Um den Gewerkschaften entgegenzukommen, sollen den Angestellten im Verkauf 18 arbeitsfreie Sonntage garantiert werden; ferner würden sie eine Kompensation erhalten, die über dem gesetzlichen Minimum liegt.
Im «Blick» kritisiert der Gewerkschafter Adrian Wüthrich das Projekt als «Salamitaktik»: Der Präsident des Gewerkschaftsdachverbandes Travailsuisse befürchtet vor allem, dass danach beim Shopping in den Städten bald die Beschränkung aufs Angebot für Touristen fallen würde: «Und im Nu wäre das Sonntagsverkaufsverbot gänzlich Geschichte.»
Ende November soll nun eine externe Konsultation zum Thema beginnen, so ein Sprecher des Wirtschaftsdepartements.

Die Branche will mehr

Im Hintergrund steht, dass der Gewerbeverband, der Detailhandel und gewisse Kantone zunehmend auf eine liberalere Haltung drängen; ausgelöst wurde dies einerseits durch die Probleme im Gefolge von Covid, andererseits durch die zunehmend schwierige Lage der Warenhaus-Branche.
«Wir brauchen den Sonntagsverkauf!», sagte Globus-Chef Franco Savastano im Frühjahr in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung»: «Sonst haben wir in den nächsten 15 Jahren echte Probleme, weil die Kundschaft ins Ausland abwandert.»
Man solle bloss einmal die Innenstädte anschauen – jetzt schon überall Leerstände. Die Politik müsse nun reagieren. Für Savastano wären rund 20 offene Sonntage pro Jahr ein Start: «Zum Beispiel im November, Dezember, im August oder an Ostern.»
  • Schaufensterbummel? Läuft gar nicht. Läden sind out, Onlineshopping ist alles: Eine Studie checkte das Einkaufs-Verhalten der jungen Kunden-Generation.

  • handel
  • non-food
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Patrick Schmollinger ist Head of Central Europe bei Mammut

Der Schweizer Hersteller von Bergsportartikeln ernannte den bisherigen Verkaufschef von Uvex Sports zum Vertriebsleiter für die DACH-Länder und Italien.

image

Marc O'Polo führt Schweizer Filialen neu in Eigenregie

Der deutsche Modehändler mit schwedischen Wurzeln übernimmt die Schweizer Geschäfte vom bisherigen Distributionspartner Bollag-Guggenheim.

image

Schrumpflation: Auch Edeka plant Preis-Pranger

Die Idee von Carrefour zieht Kreise. Man wolle «die Kunden auf das Thema aufmerksam machen», heisst es in Deutschland.

image

Die EU erschwert Greenwashing mit neuem Gesetz

Angaben wie «grün», «umweltfreundlich» oder «biologisch abbaubar» auf Packungen und in der Werbung werden verboten, wenn sie nicht eindeutig nachweisbar sind.

image

Produktentwicklung: KI ist besser als der Mensch – viel besser

Eine US-Business-School verglich die Entwicklung von Produktideen durch Menschen und durch ChatGPT. Das Resultat war sonnenklar.

image

Aldi Suisse: 500 Produkte wurden billiger

Dabei stieg die Neukunden-Zahl. Und es stieg der Umsatz mit Aldis Bio-Eigenmarken.