Heute shoppt man lieber am Dienstag und Mittwoch
Der Corona-Effekt scheint längerfristig zu wirken. Offenbar werden nun auch Lebensmittel verstärkt online bestellt. Allerdings nicht von allen.
29.09.2022Kreditkarte: Gute Quelle für Shopping-Informationen | Bild von: Ales Nesetril on UnsplashDass die Leute den Gürten enger schnallen, ist ein grosses Thema in unserer Branche. Doch an einer Stelle wird kaum gespart – beim Reisen. Die weltweiten Flugbuchungen lagen in diesem Sommer (Mai bis August) um satte 15 Prozent über dem Niveau von 2019. In der Schweiz stieg die Zahl sogar um 19 Prozent an.
Dabei trugen Kurzstrecken-Trips den grössten Teil zum globalen Reiseboom bei (+20 Prozent). Allerdings: Hierzulande war dieser Zuwachs mit +6 Prozent eher unterdurchschnittlich – was sich mit den recht guten Möglichkeiten erklärt, auch auf alternativen Verkehrswegen an schöne Plätze zu gelangen.
All dies besagt eine grossflächige beziehungsweise engmaschige Auswertung des Zahlungsdienstleisters Mastercard. Die Studie suchte nach Veränderungen im Konsumverhalten in den vergangenen drei Jahren.
- Mastercard Economics Institute: «Shifting Wallets. New Consumer Spending Habits», September 2022.
Eher erstaunlich ist etwa, dass E-Food – in einer globalen Perspektive – offenbar beliebt geblieben ist; die Lockdown-Verlagerung könnte also nachhaltig sein. Denn im Vergleich zum Zeitraum vor Beginn der Corona-Pandemie sind die Online-Lebensmittelbestellungen weltweit um rund 70 Prozent höher.
Allerdings: Es sind offenbar die oberen Schichten, die diesen Wandel tragen. Denn die Mastercard-Analysten untersuchten auch Unterschiede zwischen den Haltern von Standard-Karten und den Besitzern von Premium-Karten; heraus kam, dass erstere inzwischen wieder ähnlich viel beziehungsweise wenig Lebensmittel per Internet bestellen wie zuvor.
«Dies deutet darauf hin, dass bestimmte Konsumenten in der heutigen Lage mit hoher Inflation weniger bereit oder nicht in der Lage sind, die Bequemlichkeit eines Online-Einkaufs zu wählen», resümiert der Bericht.
Klein oder gross
Beachtet man Food und Nonfood insgesamt, so verbuchten die grossen Schweizer Detailhändler im August 2022 online einen um 22 Prozent höheren Umsatz als im Vor-Corona-August 2019. Im stationären Handel lag der Wert um 7,3 Prozent höher.
Die Umsätze kleiner Schweizer Online-Händler legten mit 19,3 Prozent ebenfalls stark zu, während sie im stationären Handel sogar etwas abbauten (0,75 Prozent).
Eine weitere Verschiebung, welche die Mastercard-Daten hergeben, besagt: Vorbei sind die Zeiten, in denen man am Samstagnachmittag shoppen ging – und allenfalls noch am Donnerstagabend. Offenbar hat das Homeoffice hier die Gewichte tatsächlich verschoben.
Denn sowohl die Ausgaben für Waren als auch jene für Erlebnisse haben sich etwas auf die Tage zwischen Montag und Freitag verlagert.
Konkreter geschätzt: Rund 5 Prozent aller Wochenend-Ausgaben in Kaufhäusern haben sich vom Wochenende auf Werktage verschoben.
In der Schweiz werden dabei Lebensmittel am liebsten an Dienstagen und Mittwochs eingekauft – von 2019 zu 2022 ergab sich an diesen Tagen ein Zuwachs von 2,5 Prozentpunkten. Geschenke und Schmuck werden zu 1,6 Prozent mehr am Mittwoch erworben.
- Es bleibt dabei: Corona hat den Shopping-Meilen nachhaltig geschadet. Weniger Umsatz in den Innenstädten, mehr Umsatz am Stadtrand: Diese Verschiebung erweist sich als dauerhaft.
- E-Commerce: Heute shoppt man lieber am Abend als im Büro. Der Trend zu Homeoffice sorgt auch für Verschiebungen beim Online-Einkauf.
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