Laborfleisch: Jetzt kommt die Flurbereinigung

In den letzten Jahren flossen Milliarden in die Entwicklung von In-Vitro-Fleisch. Jetzt aber folgt eine Durststrecke – so eine britische Finanz-Studie.

1.11.2023
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So stellt sich Künstliche Intelligenz die Forschung an und mit Laborfleisch vor | AI-Bild: Konsider, erstellt mit Midjourney.
In kurzer Zeit gab es einen massiven Anstieg, buchstäblich Milliarden flossen in den Bereich des cultivated meat, also in die Züchtung von essbaren Fleischstücken aus Zellen. Aber nun kommt der shakeout – die grosse Bereinigung.
Dies das Kern-Szenario eines Reports, den das Finanzanalyse-Haus Oghma Partners in London gestern veröffentlicht hat. Der Bericht wird untermalt durch einen aktuellen Fall: In der Schweiz musste soeben Mirai Foods die Nachlassstundung beantragen; und das war bislang eines der vielversprechendsten Startups in diesem Feld.
Laut den Daten von Oghma Partners – einer auf Foodindustrie-Finanzierung spezialisierten Finanzboutique – flossen von 2016 bis 2019 knapp 180 Millionen Dollar in In-Vitro-Fleisch-Firmen. In den zwei Jahren 2020 und 2021 sprang die Summe dann auf über 2,1 Milliarden Dollar. Und seither folgte nochmals eine Milliarde an Kapital in die Branche, so dass heute etwa 3,17 Milliarden Dollar investiert sind.

Zwickmühlen und Durststrecken

Das werde einerseits positive Effekte haben, so die Analysten: In nächster Zeit sei mit einem stetig wachsenden Angebot an Zellfleisch-Produkten zu rechnen (sofern diese dann auch die staatliche Bewilligung erhalten).
Zugleich aber gerate die junge Branche in die Zwickmühle. Denn inzwischen sei es schwieriger, Kapital aufzutreiben (was sich in der Abflachung der Kurve in den Jahren 2022 und 2023 zeigt). Auf der anderen Seite müssen die Laborfleisch-Firmen immer noch Durststrecken überwinden bis zum Punkt, wo sich mit den Verkäufen von In-Vitro-Steaks, -Schnitzeln oder -Hackfleisch auch Geld verdienen lässt.
«Wir erwarten einen Shake-Out ähnlich wie bei den Anbietern von pflanzenbasierten Fleischprodukten», steht im Report. Und so sei nun mit einer Konsolidierung zu rechnen. Oder anders: Am Ende werden einige grosse Player übrig bleiben – welche, das entscheidet sich demnächst.
Laut dem Oghma-Report flossen fast 680 Millionen Dollar der Investments in Upside Foods – also mehr als ein Viertel der Gesamtsumme. Das kalifornische Unternehmen erhielt unlängst die Bewilligung, Hühnerfleisch-Abwandlungen auf den US-Markt zu bringen. Auf die nächstgrösseren Startups Believer Meats (USA), Wildtype (USA, Fisch-Alternativen), Aleph Farms (Israel) und Mosa Meat (Niederlande) floss dann ein weiterer Brocken von gut 810 Millionen Franken. An Aleph Farms ist die Migros beteiligt, an Mosa Meat die Coop-Genossenschaft.
  • Laborfleisch stösst noch auf viel Widerstand: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung findet die Züchtung von Fleisch im Labor verwerflich.

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