Mondelez: 1,8 Prozent mehr Lohn in der Toblerone-Fabrik
Die Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Gewerkschaften sind gescheitert. Die Lohnerhöhung 2023 bleibt unter der Teuerung.
19.04.2023«Es war die wohl kürzeste Verhandlungsrunde, die die Schweiz in diesem Jahr gesehen hat»: Dies berichtet die Gewerkschaft Unia über die jüngsten Lohngespräche für die Angestellten in der Toblerone-Fabrik Bern-Brünnen. Nach nur elf Minuten hätten die Vertreter von Mondelez den Raum verlassen.
Zuvor teilten sie mit, dass der Snack- und Schokolade-Konzern beschlossen habe, die Lohnverhandlungen zu beenden. Mondelez bezahle eine individuelle Lohnerhöhung von durchschnittlich 1,8 Prozent.
Kurz: Die Erwartungen in der Toblerone-Fabrik lagen offenbar allzu weit auseinander, fruchtbare Gespräche waren nicht mehr möglich. Die Gewerkschaften hatten zuvor eine generelle Lohnerhöhung von 6 Prozent gefordert.
Mehrbelastung
Mit solch einer Steigerung könne die Teuerung von 2,8 Prozent und die Verteuerung der Krankenkassenprämien ausglichen werden, argumentierte die Unia. «Zudem braucht es nach mageren Jahren endlich eine generelle Reallohnerhöhung.» Die Beschäftigten verdienten einen Anteil an den Rekordumsätzen des Betriebs.
Für die Unia ist nun klar: Das Management des US-Konzerns drückt bei Toblerone eine Reallohnsenkung durch; und dies, nachdem die Beschäftigten mit der Umstellung auf ein Vier-Schicht-System und 24/7-Produktion nun deutliche Mehrbelastungen zu tragen haben.
«Branchenüblicher Rahmen»
Auf der anderen Seite sprach eine Mediensprecherin von Mondelez gegenüber dem «Blick» von «intensiven Bemühungen» für einen gemeinsamen Abschluss; man erhöhe nun unter Berücksichtigung von verschiedenen Faktoren die Löhne am Standort Bern im branchenüblichen Rahmen.
Dem Abbruch am Montag gingen drei Verhandlungsrunden voraus. In einer ersten Runde habe das Unternehmen eine individuelle Erhöhung von 1,2 Prozent offeriert, so die Unia, dann folgte ein Vorschlag von 1,5 Prozent.
«Besonders irritierend ist, dass Mondelez sich an anderen Standorten in Europa durchaus gewillt zeigt, die Inflation auszugleichen», schreibt die Gewerkschaft weiter. «So etwa in Belgien. Bei Lohnverhandlungen in Deutschland bietet der Konzern zurzeit – nach mehreren Streiks der Beschäftigten – eine Lohnerhöhung von 200 Euro an. Das exakt selbe Angebot würde in der Schweiz eine Erhöhung von mehr als 3 Prozent bedeuten.»
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