Nicht noch ein «Swiss Finish»: Detailhändler gegen Flug-Transport-Deklarations-Zwang
Soll es der Handel anschreiben, wenn ein Artikel eingeflogen wurde? Viel Aufwand, wenig Nutzen, argumentiert die Swiss Retail Federation
23.01.2024Derzeit ist die parlamentarische Initiative «Flugtransporte bei Lebensmitteln deklarieren» in der Vernehmlassung. Der Gesetzesentwurf verlangt, dass die Transportart bei unverarbeiteten Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Gemüse und Früchten deklariert werden muss. Das soll vor allem Transporte per Flugzeug offensichtlich machen.
Die Swiss Retail Federation hat nun Stellung dazu bezogen: Der Verband der Detailhandelsunternehmen lehnt die Intiative «aufgrund der schlechten Kosten-Nutzen-Rechnung» ab.
Die Federatin betont, dass «mehrere Mitglieder bereits komplett auf Flugtransporte bei frischem Gemüse- und Obst» verzichten. Die geforderte Deklaration würde zu einem «kleinen ökologischen Nutzen zu sehr hohen Mehrkosten für den Detailhandel sowie die Kundinnen und Kunden» führen.
Die Swiss Retail Federation vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die Grossverteiler. Der Verband repräsentiert 1600 Detailhandelsunternehmen mit 6000 Standorten in der Schweiz. Ihre Mitglieder generieren einen Umsatz von 23 Milliarden Franken und beschäftigen rund 58'000 Personen.
Um die Ablehnung zu untermauern, argumentiert der Verband mit Zahlen: 2 bis 3 Prozent der Fleischimporte, 4 Prozent bei Fisch und weniger als ein Prozent bei Früchten und Gemüse fliegen ein.
«Da der Transport nicht die einzige Ursache für Umweltschäden ist – zumal die Produktion von Lebensmitteln oft mehr Emissionen verursacht als der Transport – ist der ökologische Effekt minimal, falls eine solche Deklaration für die Kundschaft überhaupt zu einem Nichtkauf führen würde», schreibt Swiss Retail. Es gebe kein Land in der EU, das so etwas verlange.
Die Umdeklarierung nur für den Schweizer Markt würde zwischen 5 und 20 Rappen pro Produkt kosten. Eine Einführung einer Flugtransportdeklaration – ein sogenannter «Swiss Finish» – würde de facto zu einem neuen technischen Handelshemmnis führen, argumentiert der Verband.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt
Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.
Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt
In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.
Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz
Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.
Diese Standorte sucht Rossmann in der Schweiz
Der deutsche Drogeriemarkt-Konzern will in Shopping-Center, aber auch in Quartierzentren – und gern auch in ländliche Gegenden.
Drogerieriese Rossmann kommt in die Schweiz
Der Markteintritt des zweitgrössten Drogisten-Konzerns in Europa soll im Winter erfolgen.
Lidl Schweiz: Neuer Immobilienchef
Tobias Eggli folgt als Chief Real Estate Officer auf Reto Ruch.