Überraschende Rochade bei Manor: Roland Armbruster wird CEO

Er löst Jérôme Gilg ab, der nach 20 Jahren bei Maus Frères – davon vier Jahre als CEO von Manor – die Führung abgibt.

25.01.2023
image
Neuer Manor-Chef Roland Armbruster | Bild: PD Manor
Roland Armbruster kommt von der italienischen Kaufhaus-Gruppe Coin, wo er seit 2020 CEO war. Insgesamt bringe der Deutsche über 20 Jahre «profunde Erfahrung im Detailhandel» mit, erklärt Manor zu seiner Ernennung.
Armbruster begann seine Laufbahn als Berater bei Porsche Consulting in München. Zu den Stationen seiner Karriere gehören die deutschen Warenhaus-Ketten KaDeWe (wo er unter anderem als CFO agierte), Karstadt und Breuninger sowie De Bijenkorf in den Niederlanden.
Tätig war er in verschiedenen Management-Funktionen, etwa als CEO, COO, Strategiechef und Head of Business Development.

Fokus auf Digitalisierung

Der neue Manor-CEO werde die Aufgabe haben, «die Differenzierung und Attraktivität von Manor in der Schweiz weiter zu stärken». Neben der Angebotsentwicklung werde auch der «Ausbau der Digitalisierung und die Vereinfachung von Prozessen und Arbeitsweisen zu seinen Prioritäten gehören».
Manor hatte es letzte Woche mit Gerüchten in die Schlagzeilen geschafft, die Muttergesellschaft Maus Frères wolle die Warenhauskette veräussern, um sich auf die lukrativeren Modemarken wie Lacoste zu fokussieren.

«Omnichannel kann man nicht ignorieren»

Als Armbruster Chef der Coin-Warenhauskette in Italien wurde, gab er dem Branchenmedium «Retaildetail» zu Protokoll: «Sie suchten jemanden, der einen frischen Blick von aussen hat. Ich habe zwanzig Jahre Erfahrung im Kaufhaussektor und habe auch Erfahrung mit Umstrukturierungen, das passte also gut.»
Dieses Know-how hatte wohl auch die MF-Spitze bei der Ernennung Armbrusters zum Manor-Chef im Auge.
Kaufhäuser würden seit Jahrzehnten tot geschrieben, so Armbruster damals im Gespräch. «Es gibt weniger davon, aber sie entwickeln sich weiter und verschmelzen immer besser mit dem Online-Bereich. Ich denke, das ist die Zukunft: Omnichannel kann man nicht ignorieren. Es wird eine Mischung aus physischem und digitalem Einzelhandel sein.»

Digital und stationär gleichzeitig

Warenhäuser seien schon immer Marktplätze gewesen: «Wir haben alles unter einem Dach: alle verschiedenen Produktgruppen, Dienstleistungen, Restaurants, Bars... alles, was man auf einem Markt sehen will.»
Die neuen digitalen Konzepte, «diese Marktplätze, sie alle existierten in der physischen Welt». Das sei das Prinzip des Kaufhauses. «Und wenn man jetzt die Chance bekommt, beide Welten zusammenzubringen, die digitale und die physische, dann ist das die Zukunft.»

Stolz, ein «physischer» Händler zu sein

Allerdings gab Armbruster auch zu bedenken, dass «die grösste Gefahr ist, dass wir uns zu sehr auf die Online-Welt konzentrieren».
«Wir sollten uns nicht schämen, dass wir ein physisches Geschäft sind. Wir sollten uns nicht hinter den Amazonen dieser Welt verstecken: Wir sollten stolz darauf sein, ein physischer Einzelhändler zu sein, der die Omnichannel-Welt betritt.»
  • Das Warenhaus der Zukunft. Momentan könnte man meinen, der gute, alte Konsumtempel sei dem Tode geweiht. Stimmt nicht. Dazu 8 interessante Beispiele.

  • handel
  • warenhäuser & shopping centers
  • non-food
  • food
  • hr
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros engagiert einen weiteren Top-Manager von aussen

Florian Decker kommt von Edeka in Hamburg. Er wird eine neue Direktion zur zentralen Beschaffung des M-Konzerns führen.

image

Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt

Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.

image

Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt

In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.

image

Möbel: Neuer Chef für Horgenglarus

Josef Kaiser wird im Juli Marc Huber als CEO ablösen.

image

Schon wieder: El Tony Mate ist Marke des Jahres

Zum ersten Mal konnte eine Marke beim Promarca-Preis ein zweites Mal hintereinander gewinnen.

image

Emmi setzt jetzt auch auf heissen Kaffee

Der Milchverarbeiter übernimmt die Luzerner Kaffeerösterei Hochstrasser.